Ueli Anliker (65) weiss, was er will. Das war schon so, als er mit nur 19 Jahren einen Ferrari in der Garage stehen hatte. Und es ist auch heute noch so: Nachdem der Selfmade-Millionär einen langwierigen Rechtsstreit gegen die Gemeinde gewonnen hat, will er nun fest entschlossen ein neues Projekt aus dem Boden stampfen. Eine Garage.
Auch dieses Mal ist sein Vorhaben umstritten. Doch selbstsicher, wie Anliker eben ist, will er sich insbesondere vom Präsidenten der Bürgergemeinde nichts sagen lassen.
17 Baugesuche, acht Instanzen
Rückblende: Seit Anfang 2020 wohnt Ueli Anliker mit seiner Frau in der Gemeinde Trimbach im Kanton Solothurn. Passend zu seinem farbenfrohen Haus liess Anliker einen Glas-Pavillon bauen. Das buddhistisch anmutende Gebäude war der Bürgergemeinde ein Dorn im Auge. Deswegen landete eines Tages eine Klage in Anlikers Briefkasten.
Diese nahm der Millionär allerdings nicht hin: Er kämpfte für seinen Pavillion. Nach 17 Baugesuchen und acht richterlichen Instanzen gab ihm das Bundesgericht schliesslich recht. Das kam die Bürgergemeinde teuer zu stehen. Denn sie musste bis anhin rund 130'000 Franken zahlen.
«Die Bürgergemeinde hat die Akte Anliker nach dem Bundesgerichtsentscheid geschlossen und wird keinen Kommentar oder Stellungnahme abgeben», sagte Martin Staub, Präsident der Bürgergemeinde, damals zum «Oltner Tagblatt».
Doch die Fehde zwischen Anliker und Staub blieb bestehen. «Der Dorfkönig – wie ich ihn nenne – hat den Fall erneut weitergezogen – und wieder verloren», erzählt Ueli Anliker, der sich selbst als Opfer in dieser Geschichte sieht. Am Dorffest habe er den Präsidenten der Bürgergemeinde provokant gefragt, wie oft er denn noch verlieren wolle. Staub habe ihm nur entgegnet, dass er mit primitiven Leuten nicht diskutieren wolle.
«Jetzt baue ich noch eine Garage – als Dessert»
Nach dem mehrjährigen Rechtsstreit kehrt aber keine Ruhe ein im Dorf. Denn Anliker hat sich bereits ein neues Projekt in den Kopf gesetzt: «Jetzt baue ich noch eine Garage – als Dessert.» Nachdem er den letzten Rechtsstreit gegen die Bürgergemeinde gewonnen hat, könnte man meinen, dass dem Bauherrn nichts mehr im Wege steht – falsch gedacht! Denn nun hat der Präsident der Bürgergemeinde erneut Einsprache eingereicht. In der Stellungnahme zur Einsprache, die dem Blick vorliegt, ist unter anderem von einer «für private Verhältnisse überdimensionierten Garage» die Rede.
Ob die Garage mit Fotovoltaikanlage eines Tages im Garten des Star-Tuners Ueli Anliker stehen wird, bleibt zunächst abzuwarten. Doch eines ist klar: Anliker wird nicht schnell locker lassen. (lia)