Er nahm sich, was er wollte – brutal und eiskalt. In der letzten Woche standen sich vor dem Schwyzer Strafgericht eine Krankenpflegerin (24) und ihr Ex-Freund (29) gegenüber. Die junge Frau hatte Stefan U.* angezeigt, weil er sie während der Beziehung wiederholt vergewaltigt hatte. Belegt wurden die Vorwürfe mit Tonaufnahmen, Whatsapp-Nachrichten und Fotos.
Die Privatklägerin kam mit zwei Verwandten zur Verhandlung. Aus Angst vor dem Angeklagten. Denn der Schwyzer Unternehmer hatte seine Freundin zwischen März und August 2019 mehrfach in der gemeinsamen Wohnung vergewaltigt. Vor Gericht bestritt er die Taten, sprach von «Rache» seiner Ex. Reue? Fehlanzeige.
Schreckliche Erinnerungen
Die junge Frau erinnerte sich gut an die Übergriffe und führte unter Tränen aus: «Er war betrunken und sagte, dass er Sex will. Als ich Nein sagte, packte er mich am Hals und drückte mich gegen die Kommode, dann warf er mich auf das Bett. Mit der einen Hand fixierte er meine Hände, mit der anderen riss er mir die Kleider vom Leib. Ich versuchte, mich zu wehren, aber er war viel stärker.»
Für eine Anzeige fehlte ihr danach die Kraft: «Es war mir peinlich, und ich hatte Angst vor der Reaktion des Umfelds.» Zu dieser Zeit arbeiteten ein Onkel und ihr Bruder in der Firma ihres Peinigers.
Audio-Aufnahme vor Gericht
Während des Prozesses spielte das Gericht auch eine Audio-Aufnahme ab. Zu hören ist der Satz: «Ich will keinen Sex!» Dann rumpelt es, und man hört, wie die Frau röchelt. Stefan U. würgte seine Freundin, weil er die Handy-Aufnahme bemerkte. Er sagt: «Lösch jetzt!» Die Frau konnte die Aufnahme später wieder herstellen.
Genug Beweise für das Gericht – der Unternehmer wurde nun wegen mehrfacher Vergewaltigung, Nötigung, Drohung und Tätlichkeiten zu 36 Monaten Gefängnis verurteilt. 12 Monate muss er absitzen. Hinzu kommen eine Busse (500 Franken), eine Geldstrafe (23’400 Franken) und eine Genugtuung (10’000 Franken).
*Name geändert