«Wir brauchen mehr Strom!», sagt Bundesrat Albert Rösti (56). Der SVP-Mann will mit erneuerbaren Energien diesen Strom produzieren. Mehr Solarstrom, mehr Windenergie und mehr Wasserkraft-Power. Die Bevölkerung wird mit dem Stromversorgungsgesetz im Juni darüber entscheiden.
Partei intern findet man sich bei der SVP bei diesem Thema aber nicht. Das zeigt die «Arena» am Freitagabend auf SRF einmal mehr. SVP-Vizepräsidentin Magdalena Martullo-Blocher (54) kontert dort immer wieder ihren Parteikollegen.
Rösti: «Die Schweiz braucht dringend mehr Strom. Momentan besteht das Risiko einer potenziellen Mangellage.»
Martullo-Blocher: «Die Stromversorgung ist mit dieser Vorlage hinten und vorne nicht gesichert.» Vor allem im Winter sei es mit Wind- und Solarenergie schwierig, so die 54-Jährige. Solarzellen seien dann beispielsweise mit Schnee bedeckt.
Wird es für die Stromkonsumenten teuer?
Zudem macht sich Martullo-Blocher finanzielle Sorgen. Baue man das Energienetz aus, würden die Kosten am Ende die Stromkonsumenten tragen. «Ich glaube nicht, dass der Strompreis gleich bleibt», sagt sie.
Bundesrat Albert Rösti erwidert: «Der Strompreis wird sich wie bis anhin am internationalen Markt richten.» Die Antwort kommt postwendend: «Das glauben Sie ja selber nicht, natürlich wird es teurer.»
Mehr zu den Abstimmungsvorlagen
Eine weitere Sorge Martullo-Blochers: Wird das Gesetz die Landschaft in der Schweiz verändern? Martullo-Blocher meint, es gebe dann 9000 neue Windräder. Rösti: «Da muss ich widersprechen.» Der Bundesrat nennt die Zahl 200. «Da wir jetzt ein bisschen runtergespielt – nur ein paar Windräder», kontert Martullo-Blocher.
Rösti hebt den Zeigefinger
Ausserdem behauptet die SVP-Vizepräsidentin, dass der Bund bereits den Auftrag an die Kantone rausgegeben hat, zu analysieren, wo und wie viele Windräder man jeweils bauen könne. «Nein, sorry, das stimmt nicht», ruft Rösti dazwischen. Er wedelt mit dem Zeigefinger. «Tschuldigung, geschätzte Frau Kollegin», sagt er daraufhin. Der Auftrag befasse sich mit den Orten, erklärt Rösti. Nicht aber mit der Anzahl der Windräder.
Grundsätzlich sei die SVP schon dafür, die Stromversorgung auszubauen, meint Martullo-Blocher. Man müsse sich aber mehr auf die Wasserkraft konzentrieren, als es dieses Stromversorgungsgesetz vorsieht. Immerhin ist man sich bei der SVP bei einem Punkt einig: Wir brauchen mehr Strom.
Gemäss aktuellen Trendumfragen sieht es beim Stromversorgungsgesetz aktuell eher für ein Ja aus. Das Stromgesetz kommt am 9. Juni zur Abstimmung. Dank ihm sollen mehr erneuerbare Energien – Wasser, Solar und Wind – zugebaut werden.