Die Corona-Variante JN.1, auch «Juno» genannt, wurde erst im September in den USA entdeckt, nun dominiert sie in vielen Ländern bereits das Infektionsgeschehen. Das geht laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus Daten der Wissenschaftsinitiative Gisaid hervor.
So verdanken etwa die Briten «Juno» einen massiven Anstieg der Infektionszahlen. Wie der «Mirror» berichtet, macht die Variante aktuell 65 Prozent aller Fälle aus. Vor wenigen Wochen waren es noch vier Prozent. Manche Experten warnen aufgrund der hohen Ansteckungsfähigkeit und schnellen Verbreitung von «Juno» vor neuen Rekorden bei den Infektionszahlen.
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In Kombination mit anderen saisonalen Erkrankungen wie Grippe, dem Norovirus oder RSV droht ein gefährlicher Krankheitsmix. Die Kurve bei den hospitalisierten Corona-Patienten kannte in den vergangenen Wochen nur eine Richtung – nach oben.
Hinzu kommt: Bei «Juno»-Infizierten wurden neue Symptome beobachtet. Bereits bekannt war, dass 10,8 Prozent der Corona-Infizierten an Schlafproblemen und Schlaflosigkeit leiden. Auch Angstzustände tauchten bei «Juno»-Infizierten auf. Doch damit nicht genug: Aus Daten des britischen «Office for National Statistics» (Büro für nationale Statistiken) geht nun auch Durchfall als neues Symptom hervor.
Hunderttausende mit Long Covid?
«Wir können davon ausgehen, dass die Zahl der Infektionen durch JN.1 aufgrund des kalten Wetters steigt», erklärt der Virologe Lawrence Young gegenüber dem «Mirror». Was das bedeutet? «Mehr Infektionen bedeuteten mehr Arbeitsausfälle und mehr Spitalfälle aufgrund von Corona.»
Obwohl JN.1 keine schwereren Erkrankungsverläufe verursacht, sollte man «Juno» keineswegs unterschätzen, warnt Rowland Kao von der Universität Edinburgh bei «inews». «Es ist zwar beruhigend, dass wir keine Beweise dafür haben, dass JN.1 schwerere Infektionen verursacht, aber die Tatsache, dass die Variante dominiert, bedeutet, dass die Belastung des Gesundheitswesens höher ist, als wenn es die Variante nicht gäbe», erläutert der Epidemiologe.
Die Regierungsbehörde UK Health Service Agency schlägt Alarm. 100'000 Menschen könnten in den kommenden Wochen an Long Covid erkranken, so die Befürchtung.
JN.1 wurde in der Schweiz zum ersten Mal im Herbst 2023, genauer Ende Oktober, nachgewiesen. «Seitdem ist der Anteil dieser Variante an der Gesamtzahl stetig gestiegen. Unser letzter Datenstand vom Abwassermonitoring der Covid-19 Varianten Mitte Dezember 2023 schätzte den Gesamtanteil von JN.1 von allen Covid-19 Infektionen bei etwa 60-70 Prozent», erklärt Simon Ming, Mediensprecher des Bundesamts für Gesundheit (BAG) auf Blick-Anfrage. «Seitdem ist der Anteil dieser Variante wahrscheinlich noch weiter gestiegen», ergänzt er.
JN.1 entwickelte sich aus der Corona-Variante Pirola, die ebenfalls ungewöhnliche neue Symptome hervorrief, etwa Hautausschläge, Geschwüre und Schwellungen im Mundraum oder gerötete Augen. Einige Länder haben bereits auf die neue Corona-Bedrohung reagiert und zum Jahresanfang die Maskenpflicht mindestens im Gesundheitsbereich wieder eingeführt.