Die Kantone sollten nun ihren Spielraum nutzen, auch wenn dieser limitiert sei, sagte der GDK-Präsident und Basler Gesundheitsdirektor in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» von Montag. «Es wird weitere Massnahmen geben», so Engelberger. Sollte das nicht reichen, um auf die hohen Infektionszahlen zu reagieren, müsse der Bundesrat aktiv werden.
Konkret könnten die Kantone die Zertifikatspflicht auf weitere Einrichtungen und Bereiche ausdehnen – etwa auf Besuchende und Mitarbeitende in Pflegeheimen oder Spitälern. Auch die Wiedereinführung der Maskenpflicht sei rasch möglich – so an Anlässen mit Zertifikatspflicht oder in den Schulen. Den Ansatz mit dem 3G-Zertifikat sollten die Kantone aber seiner Meinung nach nicht infrage stellen. Dieser Ansatz sei durch das Bundesrecht vorgegeben.
«Akt der Solidarität»
Bei den Booster-Impfungen geht Engelberger davon aus, dass noch gar nicht so viele Personen unter 65 Jahren vor dem neuen Jahr eine Auffrischung brauchen. Wann diese Gruppe einen Booster bekommen könne, hänge aber auch davon ab, wie stark die über 65-Jährigen und die Risikopersonen den Booster in Anspruch nehmen. In Basel seien die verfügbaren Booster-Termine derzeit jedenfalls noch gar nicht ausgebucht.
Das medizinische Fachpersonal, das es für die Impfungen brauche, sei aber knapp, sagte Engelberger. So brauche man im Moment auch noch Personal für die mobilen Einheiten, die in den Pflegeheimen die Booster-Impfungen machen.
Die Booster-Impfung reduziere bei den Älteren das individuelle Krankheitsrisiko, erinnerte Engelberger. Bei den Jüngeren diene die Auffrischungsimpfung vor allem dazu, die Ansteckungszahlen zu reduzieren , «hier ist er vor allem ein Akt der Solidarität». «Noch wichtiger wäre aber, dass sich die bisher Ungeimpften impfen lassen würden.» (SDA)