Auf einen Blick
- Ein Starlink-Satellit verglühte beim Eintritt in die Erdatmosphäre
- Starlink-2382 legte in dreieinhalb Jahren 850 Millionen Kilometer zurück
- Gefundene Trümmerteile müssen der Polizei gemeldet werden
Mit seinen Starlink-Satelliten will der amerikanische Unternehmer Elon Musk (53) allen Menschen auf der Welt Zugang zum Internet garantieren. Tausende von Satelliten ermöglichen dies aus einer Distanz von mehreren Hundert Kilometern im Weltraum.
Zahlreiche Menschen aus weiten Teilen der Schweiz beobachteten am Dienstag einen hellleuchtenden Feuerschweif am Himmel. War es ein Meteorit? Oder ein Komet? Nein – wie sich herausstellte, trat einer der Starlink-Satelliten in die Erdatmosphäre ein und verglühte auf seinem Weg zum Boden.
Seit über drei Jahren unterwegs
Weltraumspezialist Men J. Schmidt aus St. Gallen hat das Ereignis in der Nacht auf Mittwoch selber beobachtet. Seine Vermutung am Mittwochmorgen: «Eine realistische Erklärung ist, dass es sich um Teile eines Satelliten oder einer Rakete handelt.» Dass solche Objekte irgendwann die Erde erreichen, sei ein natürlicher Prozess, sagt er.
Christian Fuchs vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz erklärt gegenüber Blick, dass man eng mit dem deutschen Bundesamt für Bevölkerungsschutz zusammenarbeite. Dieses bestätigte, dass es sich um einen verglühenden Starlink-Satelliten handelte. «Gemäss der European Space Agency handelte es sich um einen kontrollierten Wiedereintritt», so Fuchs.
«Der Satellit wurde nicht mehr benötigt und absichtlich in die Atmosphäre gesteuert, um dort zu verglühen. Die Starlink-Satelliten sind sehr klein und absichtlich so gebaut, dass sie vollständig verglühen. Es ist ein geplanter Prozess, dass sie, wenn sie nicht mehr benötigt werden, in die Atmosphäre gesteuert werden, um dort zu verglühen», erklärt Fuchs weiter.
Keine Gefahr für Schweizer Bevölkerung
Er beteuert auch, dass ein solcher Absturz nicht ungewöhnlich sei und die Teile mehrheitlich ins Meer stürzen. «Dass Menschen getroffen oder verletzt werden, ist aufgrund der geringen Grösse sehr unwahrscheinlich», meint Fuchs. «Wenn Satellitenteile die Erdoberfläche erreichen, können sie sehr heiss oder mit giftigen Stoffen kontaminiert sein, darum sollen solche Teile nicht angefasst und der Polizei gemeldet werden», rät der Experte.
Der Eintritt des Satelliten kam nicht überraschend. Gemäss der Website orbit.ing-now.com war der Wiedereintritt in die Atmosphäre des Satelliten Starlink-2382 auf diesen Zeitraum vorherzusehen. In den Weltraum wurde er am 11. März 2021 geschickt und drehte seither seine Bahnen. Die erwartete Lebensdauer von vier Jahren hat er somit beinahe erreicht. In den dreieinhalb Jahren hat der Satellit stolze 850 Millionen Kilometer zurückgelegt.
Hitzeschutz bei bemannten Flügen
Auf der Seite ist ebenfalls zu sehen, dass die berechnete Route für den Wiedereintritt mit den Sichtungen in Europa übereinstimmt. Bahnt sich ein Objekt seinen Weg zurück zur Erde, tritt es in die Erdatmosphäre ein, wodurch es stark abgebremst wird.
Die ursprüngliche Geschwindigkeit und die plötzliche Bremswirkung werden in Hitze umgewandelt, wodurch das Objekt zu glühen beginnt. Die Temperaturen des Objekts können mehrere Tausend Grad betragen, was zu einer Vernichtung führt. Damit dies bei Raumfahrzeugen mit Menschen an Bord nicht passiert, sind diese mit einem speziellen Hitzeschild geschützt.
Der ganze Weltraumschrott sollte für die Menschen auf der Erde keine Bedrohung darstellen. Vorausgesetzt, die Routen und Orte für den Wiedereintritt sind korrekt berechnet. Eine Gefahr könnten entweder sehr grosse oder nicht komplett verglühte Objekte darstellen.