«Wir retten euch – Rettet uns»
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Demo für Pflege-Initiative:«Wir retten euch – Rettet uns»

Demo für Pflege-Initiative in Bern
«Wir retten euch – Rettet uns»

Vier Wochen vor der Abstimmung über die Pflegeinitiative hat sich das Gesundheitspersonal am Samstag in Bern zu einer Kundgebung versammelt. Die Demonstrierenden fordern bessere Arbeitsbedingungen und mehr Respekt.
Publiziert: 30.10.2021 um 14:37 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2021 um 17:25 Uhr
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Demonstrantinnen und Demonstranten werben am Samstag in Bern für ein Ja zur Pflege-Initiative, über die am 28. November abgestimmt wird.
Foto: keystone-sda.ch

Vier Wochen vor der Abstimmung über die Pflege-Initiative hat sich das Gesundheitspersonal am Samstag in Bern zu einer Kundgebung versammelt.

Mehrere tausend Personen zogen am Nachmittag von der Schützenmatte durch die Stadt zu einer Schlusskundgebung auf dem Bundesplatz. Sie skandierten Slogans wie «Notruf – Pflegeberuf». Die Organisatorinnen des Bündnisses Gesundheitspersonal schätzten die Zahl auf 5000 Teilnehmende.

Im Rahmen der Kundgebung berichteten Gesundheitsfachfrauen aus allen Landesteilen, wie sie im Alltag den «Notstand» in der Pflege erlebten. Derzeit seien 11'000 Stellen in der Pflege unbesetzt, was zu enormen Druck und für die Patienten gefährlichem Qualitätsverlust führe.

In den Reden wurde für eine Annahme der Pflege-Initiative geworben. Eine blosse Ausbildungsoffensive, wie sie der indirekte Gegenvorschlag vorsehe, genüge nicht, hiess es. «Was nützt das, wenn viele den Beruf nachher verlassen?», erklärte eine Rednerin. Nötig sei eine grundsätzliche Reform des Gesundheitswesens.

«Klatschen reicht nicht»

Auf Transparenten und Kartontafeln war unter anderem zu lesen «Wir retten euch – Rettet uns», «Stoppt Burnout und Erschöpfung» oder «Klatschen reicht nicht».

Zur Kundgebung aufgerufen hatte das Bündnis Gesundheitspersonal, dem über zehn Berufsverbände und Gewerkschaften angehören, darunter der Berufsverbund der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK).

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Vor der Abstimmung:Das fordern die Pflegefachpersonen

Die vom SBK lancierte Pflegeinitiative verlangt, dass Bund und Kantone für eine ausreichende, allen zugängliche Pflege von hoher Qualität sorgen. Der Bund soll die Arbeitsbedingungen in den Spitälern, Heimen und Spitexorganisationen verbindlich regeln. Dazu zählt die Höhe der Löhne.

Dem Bundesrat und einer Mehrheit des Parlaments geht die Initiative zu weit. Ein indirekter Gegenvorschlag sieht vor, dass Bund und Kantone für die nächsten acht Jahre rund eine Milliarde Franken in die Ausbildung von Pflegepersonal investieren. Der Gegenvorschlag käme bei einer Ablehnung der Initiative zum Zug. (SDA)

Darum geht es bei der Pflege-Initiative

Genügend diplomiertes Personal und bessere Arbeitsbedingungen: Das verlangt die Pflege-Initiative, die am 28. November zur Abstimmung kommt. So brauche es etwa Massnahmen, um zu verhindern, dass Pflegende frühzeitig aus dem Beruf aussteigen, beispielsweise eine maximale Anzahl Patienten pro Pflegekraft.

Bundesrat und Parlament lehnen die Initiative ab, legen ihr aber einen indirekten Gegenvorschlag vor. Dieser sieht eine Ausbildungsoffensive vor, bei der Bund und Kantone insgesamt knapp unter einer Milliarde Franken über acht Jahre investieren sollen. Zudem sollen Pflegende neu gewisse Leistungen selbst abrechnen können. Für Massnahmen im Arbeitsalltag seien aber Sozialpartner und Kantone zuständig.

Genügend diplomiertes Personal und bessere Arbeitsbedingungen: Das verlangt die Pflege-Initiative, die am 28. November zur Abstimmung kommt. So brauche es etwa Massnahmen, um zu verhindern, dass Pflegende frühzeitig aus dem Beruf aussteigen, beispielsweise eine maximale Anzahl Patienten pro Pflegekraft.

Bundesrat und Parlament lehnen die Initiative ab, legen ihr aber einen indirekten Gegenvorschlag vor. Dieser sieht eine Ausbildungsoffensive vor, bei der Bund und Kantone insgesamt knapp unter einer Milliarde Franken über acht Jahre investieren sollen. Zudem sollen Pflegende neu gewisse Leistungen selbst abrechnen können. Für Massnahmen im Arbeitsalltag seien aber Sozialpartner und Kantone zuständig.

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