Donald Trump (73) kann es nicht lassen. Der US-Präsident gibt am Mittwoch ein Interview dem Sender Fox Business und empört mit einer Vorhersage zur aktuellen Corona-Pandemie: «Das Virus wird irgendwann einfach verschwinden», gibt sich Trump selbstsicher. Damit widerspricht er seinem engsten Corona-Berater Anthony Fauci (79), der am Dienstag im Senat eine düstere Prognose abgab. Der Top-Virologe rechnet bald schon mit 100'000 Neuinfektionen pro Tag und warnte: «Wir bewegen uns in die falsche Richtung.»
Der sichtlich verdutzte Journalist hakt bei Trump während des Gesprächs nochmals nach, doch der US-Präsident will seine Antwort nicht ändern. Er fügt bloss noch an: «Nun, ich hoffe es. Und wir werden bald einen Impfstoff haben.»
Donald Trump versprüht seit Beginn der Corona-Pandemie öffentlich Zuversicht. Doch nach seinen verheerenden Äusserungen im Februar und März, als er die Gefahren wochenlang herunterspielte und das Virus als «Schwindel» bezeichnete, mimte er vorübergehend den Corona-Chef und unterstütze zwischenzeitlich sogar den Lockdown. Doch ausgerechnet jetzt wo das Land immer wieder neue Corona-Höchstwerte aufstellt, behauptet der US-Präsident das Gegenteil. Am Mittwoch stellt das Land einen neuen Negativrekord auf: 52'000 Corona-Infizierungen binnen 24 Stunden.
Nach 1200-Dollar-Scheck: Trump will Amerikaner mehr Geld schicken
Die Demokraten und Meinungsführer des Landes zeigen sich angesichts solcher Aussagen immer wieder entrüstet. Trump wird vorgeworfen, im Kampf gegen das Coronavirus kapituliert zu haben. Der US-Präsident möchte stattdessen eine schnelle aber kurzfristige Erholung der Wirtschaft erzwingen, um seine Wiederwahl zu sichern.
Trump selbst gibt solchen Vorwürfen am Mittwoch im Interview weiteren Nährboden. «Die Wirtschaft wird sich bald wieder erholen. Wir haben so viele Jobs geschaffen wie noch nie zuvor», prahlt er. Fakt ist: Immer noch sind über 20 Millionen Amerikaner wegen Covid-19 arbeitslos. Aber: Die Arbeitslosenrate ist bislang längst nicht auf die befürchteten 20 bis 30 Prozent gestiegen – im Mai lag sie bei 13,3 Prozent. Und im Juni dürfte sich nach letzten Berechnungen von Ökonomen wieder gesunken sein.
Diese wirtschaftlich etwas besseren Aussichten reichen dem US-Präsidenten aber noch nicht. Er will mit den Republikanern und Demokraten weitere Direktzahlungen an die US-Bürgerinnen und Bürger veranlassen, wie er am Mittwoch ankündigt. Bereits im Frühling erhielten die meisten Amerikaner einen 1200-Dollar-Scheck. Jetzt will Trump noch mehr Geld schicken und deutet die Möglichkeit an, dass bald schon ein 2000-Dollar-Scheck in den Briefkästen landen könnte. Dafür aber braucht er zuerst noch die Zustimmung des amerikanischen Kongresses. Die erste Verhandlungsrunde in Washington fand bereits am Mittwochabend statt.