Dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un (36) soll es schlecht gehen. Sehr schlecht sogar. Seit dem 12. April ist nichts von ihm zu sehen oder zu hören. Es wird spekuliert, dass er nach einer Herzoperation schwer krank oder sogar schon tot sei.
Sicher ist, dass Kim ein ungesundes Leben führt. Bei 1,70 Metern Grösse und 130 Kilo ist er klar übergewichtig. Als er 2011 an die Macht kam, wog er noch 90 Kilo.
Schlangenwein und Kobe-Steak
Laut Berichten ist er ein grosser Liebhaber von Schweizer Emmentaler, den er angeblich in Massen importieren lässt und den er während seiner Ausbildung im Kanton Bern kennengelernt hatte. Medien berichteten schon vor zwei Jahren, dass Kim viel zu viel davon esse.
Ob Fakt oder Fiktion, lässt sich nicht ermitteln. Klar ist: Mit Mass genossen, ist Emmentaler ein äusserst gesundes Naturprodukt, das wertvolle Mineralstoffe und Proteine enthält und – sofern es sich um das Schweizer Original handelt – über einen einzigartig nussigen Geschmack verfügt. Klar ist zudem, dass die Schweiz offiziell keinen Emmentaler nach Nordkorea exportiert.
Auch bekannt ist, dass Kim Jong Un gerne Ess- und Trinkorgien veranstaltet. Um seine Männlichkeit zu steigern, soll er Schlangenwein trinken – das ist in der Regel Reiswein, in den eine ganze Schlange eingelegt wird. Weitere Lieblingsspeisen sind Sushi, das aus einem fettigen Teil des Thunfischs hergestellt wird, japanisches Kobe-Steak und rotes Fleisch aller Art.
Dazu genehmigt er sich jeweils mehr als ein gutes Schlückchen. Er lässt für jährlich 30 Millionen Dollar hochwertige Spirituosen wie Whisky und Cognac – am liebsten Hennessy – importieren. Dazu steckt er sich eine Designer-Zigarre, zum Beispiel von Yves Saint Laurent, in den Mund.
Oder bei Raketentest verletzt?
Es gibt auch andere Spekulationen darüber, warum Kim nicht mehr auftaucht. Er könnte bei einem Raketentest verletzt worden sein. Das schreibt «Daily Mail».
In Südkorea geht man davon aus, dass Kim wohlauf ist. Moon Chung-in, Berater von Präsident Moon Jae-in (67), sagte: «Kim Jong Un lebt, und es geht im gut. Er ist seit dem 13. April in der Region Wonsan. Bisher wurden keine verdächtigen Bewegungen festgestellt.» In Wonsan haben Satelliten auch Kims Sicherheitszug entdeckt.
Schon mehrmals tot gemeldet
Anna Fifield, Leiterin des Pekinger Büros der Washington Post und Autorin einer Kim-Biografie, warnt vor voreiligen Schlüssen über Kims Zustand. Schon 2014 sei Kims Tod fälschlicherweise gemeldet worden. Fifield: «Ich bin vorsichtig mit solchen Gerüchten. Sie waren schon oft falsch. Keiner von uns weiss es, bis uns Nordkorea informiert oder er wieder in unseren Blickwinkel watschelt.»
Über Kims Verschwinden gibts auch Scherze. «Vielleicht übt er sich wegen der Corona-Krise in Social Distancing», meint etwa Alexandre Mansourov, Professor an der Georgetown Universität und Nordkorea-Kenner. (gf)