Am Dienstagmorgen haben vier Personen ein Autoverkaufszentrum in Crissier VD mit oranger Farbe besprüht. Diese gewaltfreie Aktion ist das Startzeichen für die neue zivile Widerstandskampagne «Liberate Switzerland». Das schreibt die Aktivistengruppe in einer Mitteilung.
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Am Dienstag ist das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte gefallen, das bestätigt, dass der Bund durch seine Untätigkeit im Klimabereich gegen die Menschenrechte verstösst. Das Engagement der Bürger sei mehr denn je entscheidend, heisst es in der Mitteilung. Liberate Switzerland fordert den Bund auf, den Verkauf von Neuwagen, die mit fossilen Brennstoffen angetrieben werden, ab 2025 zu verbieten und massiv in sanfte Mobilität und den öffentlichen Verkehr zu investieren. Die Bewegung kündigt für die nächsten Tage weitere Aktionen an.
Was war konkret im Kanton Waadt passiert? Vier Personen gingen am Dienstagmorgen um 9 Uhr zum Porsche Zentrum Lausanne und besprühten das Gebäude vor den überraschten Augen der Autofahrenden auf dem Weg zur Arbeit. Eine Person begab sich in das Gebäude, um den Angestellten die Situation zu erklären. Nachdem das Gebäude besprüht worden war, setzten sich die vier Personen davor und zeigten türkisfarbene Banner der neuen Kampagne «Liberate Switzerland». Die Polizei traf vier Minuten später am Ort des Geschehens ein. Sie kontrollierte die Identitäten, ohne die Öko-Chaoten von Liberate Switzerland festzunehmen. Ihnen droht eine strafrechtliche Verfolgung.
Liberate Switzerland kündigt weitere Aktionen an
Riwal Leemann (20), Student der Geowissenschaften, nahm an der Aktion teil. Er sagt: «Ich liebe meine Familie und finde es absurd, dass unser Land uns in Gefahr bringt, indem es auf verantwortungslose Weise zur Verschärfung der Klimakatastrophe beiträgt. Ich habe bereits einen Angehörigen in der Hitzewelle von 2023 verloren und möchte nicht tatenlos zusehen, wie noch mehr Menschen unter künftigen Hitzewellen, Dürren oder Überschwemmungen leiden müssen. Die durch den Autoverkehr verursachten CO2-Emissionen sind enorm und müssen deshalb so schnell wie möglich reduziert werden.»
Liberate Switzerland werde in den nächsten Tagen und den ganzen Mai über gewaltfreie Aktionen durchführen, heisst es weiter. Einige davon werden neu und innovativ sein. Das Ziel bleibt dasselbe: Aufmerksamkeit erregen und eine öffentliche und politische Debatte über den Klimanotstand in Gang bringen.
Die Liberate-Bewegung kommt aus dem Umfeld von Renovate Switzerland. Die Kampagne ist demnach die zweite Kampagne der schweizerischen zivilen Widerstandsbewegung Act Now! Die Bewegung wurde auf der Basis des Erfolgs ihrer ersten Kampagne Renovate Switzerland gegründet. Diese Kampagne hat den Klimanotstand und die thermische Gebäudesanierung ins Rampenlicht gerückt und Tausende von Diskussionen in der Presse, an Podiumsdiskussionen, in Schulen und Universitäten ausgelöst. Innerhalb von zwei Jahren ist die Organisation von fünf auf fast 250 aktive und engagierte Personen angewachsen. Die neue Kampagne sei ein Beweis dafür, dass die Bewegung an Fahrt gewinne, so die Aktivisten. (nad)