«Recht auf Protest in Gefahr»
Uno-Experte Michel Forst verteidigt Klima-Chaoten

Der Uno-Experte Michel Forst nimmt Klimaaktivisten in Schutz. Er kritisiert das «zunehmend harte Vorgehen» gegen die Umweltschützer. Zudem prangert er die aus seiner Sicht gnadenlosen Urteile nach Protestaktionen an.
Publiziert: 16.03.2024 um 17:50 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2024 um 11:25 Uhr
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Uno-Experte Michel Forst beunruhigt das «zunehmend harte Vorgehen» gegen Klimaaktivisten.
Foto: AFP

Wegen einer zunehmenden Feindseligkeit gegenüber Umweltaktivisten in Europa sieht ein Uno-Experte das Grundrecht auf Protest «in Gefahr». Er sei zutiefst beunruhigt über den härter werdenden Ton gegenüber Klimaaktivisten in Ländern wie Deutschland, Österreich, Frankreich und Grossbritannien, die normalerweise als Leuchttürme der Demokratie gelten würden, sagte Michel Forst, UN-Sonderberichterstatter für Umweltschützer, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP.

Regierungsmitglieder nutzten Bezeichnungen wie «Ökoterroristen» oder «grüne Taliban», um friedliche Aktivisten zu beschreiben, kritisierte Forst. Einige Medienberichte trügen zu einer Verschärfung der Feindseligkeit in der Öffentlichkeit bei. Dies lasse ihn «frösteln», sagte Forst. Der unabhängige Experte war von den Vertragsparteien der Aarhus-Konvention zum Sonderberichterstatter ernannt worden, um für den Schutz von Umweltschützern einzutreten.

Uno-Experte kritisiert «toxischen Diskurs»

«Derzeit ist das Recht auf Protest in Europa in Gefahr», sagte der Franzose Forst. Er habe kürzlich mehrere europäische Länder besucht, nachdem Aktivisten sich über eine Behandlung beschwert hätten, die mutmasslich die Konvention sowie internationale Menschenrechte verletzte.

Nach einem Besuch in Grossbritannien schlug Forst öffentlich Alarm wegen des «toxischen Diskurses» und eines «zunehmend harten Vorgehens» gegen Umweltschützer.

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In Grossbritannien würden «regressive Gesetze» eingesetzt, um Klimaaktivisten mit harten Strafen zu treffen, rügte er. So sei ein Aktivist für einen 30-minütigen langsamen Protestmarsch, mit dem der Strassenverkehr gestört wurde, zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Ein anderer Aktivist sei in Grossbritannien zu 27 Monaten Haft verurteilt worden. Auch in anderen Ländern, darunter Deutschland, gebe es harte Urteile gegen Klimaaktivisten, prangerte Forst an.

Klimakrise als Auslöser der Proteste

Im vergangenen Monat sei er nach Frankreich gereist. Dort hätten Aktivisten, die in der Nähe der südwestfranzösischen Stadt Toulouse Baumfällarbeiten für den Bau einer Autobahn verhindern wollten, den Sicherheitskräften vorgeworfen, ihnen Essen, Trinkwasser und durch den Einsatz von Flutlicht auch Schlaf vorenthalten zu haben. «Essen, Trinkwasser und Schlaf vorzuenthalten widerspricht eindeutig dem Völkerrecht», sagte Forst.

Europäische Medienberichte konzentrierten sich häufig auf das Geschehen rund um die Demonstrationen und nicht auf die Klimakrise, welche Auslöser für diese Proteste sei, kritisierte er. Die Welt befinde sich in einer «gefährlichen Zeit», aber die allgemeine Öffentlichkeit verstehe oft nicht, warum junge Menschen «den Zugang zu Flughäfen blockieren oder ihre Hände am Boden festkleben». (AFP)

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