Auf einen Blick
- Schweiz nutzte Spielraum im Uno-Sicherheitsrat erfolgreich
- Schweizer Aussenpolitik sollte sich stärker an IKRK-Prinzipien orientieren
- Nach zwei Jahren im Uno-Sicherheitsrat kann die Schweiz zufrieden sein
Die Schweiz hat lange gehadert, ob sie überhaupt für den Uno-Sicherheitsrat kandidieren soll. Verträgt sich das mit der Schweizer Neutralität? Und wozu verpflichtet sich die Schweiz?
Nach zwei Jahren in der Herzkammer der Uno kann sich die Schweiz auf die Schulter klopfen und sagen: Das Experiment ist geglückt! Im Rahmen der Möglichkeiten hat die Schweiz jeden Spielraum genutzt, den sie nutzen konnte. Gerade weil das Völkerrecht unter Druck steht, braucht es die Schweiz, die dagegenhält und als neutrale, ehrliche Maklerin an Prinzipien erinnert, die sonst in Vergessenheit geraten.
Schweizer Aussenpolitik zahlt sich aus, wenn sie mutig ist, langfristig denkt und sich an den IKRK-Prinzipien orientiert: Leben retten, Not lindern, zwischen Konfliktparteien vermitteln, für das humanitäre Völkerrecht einstehen. Die Schweizer Teilnahme am Uno-Sicherheitsrat war mutig und richtig. Doch für Selbstzufriedenheit gibt es keinen Anlass. Ein weiteres Vorbild für die Schweizer Aussenpolitik sollte die Vatikan-Diplomatie sein. Anders als die Schweiz blieb der Heilige Stuhl in Damaskus (Syrien) und Kiew (Ukraine) stets präsent – das zahlt sich in der Währung der Diplomatie bis heute aus. Die Schweiz sollte es sich als neutrales Land nicht zu bequem einrichten, sondern das machen, was grössere Länder nicht machen. Gerade dann kann die Schweiz mit ihren Guten Diensten einen Mehrwert leisten. Es wird Zeit, dass die Schweiz das schon länger angekündigte Deza-Büro in Kabul (Afghanistan) auch wirklich eröffnet.