Impf und Schande!
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BlickPunkt über den Impfplan:Impf und Schande!

BlickPunkt über den Schweizer Plan zur Covid-Prävention
Impf und Schande!

Das Covid-19-Serum wird nach und nach ausgeliefert, viele wollen sich lieber heute als morgen impfen lassen. Jetzt geht es nur noch um Logistik – da kann es nicht sein, dass der Staat auch das noch vermasselt …
Publiziert: 23.01.2021 um 01:08 Uhr
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Aktualisiert: 26.02.2021 um 21:24 Uhr
Christian Dorer, Chefredaktor der Blick-Gruppe.
Foto: Shane Wilkinson
Christian Dorer, Chefredaktor Blick-Gruppe

Zur Abwechslung eine gute Nachricht: Die Schweiz hat im Sommer auf die richtigen Kandidaten gesetzt und grosse Mengen Impfstoff bestellt, bei Pfizer/Biontech wie bei Moderna. Exakt die Präparate dieser beiden Hersteller sind die ersten, die zugelassen wurden.

Deshalb versprach das Bundesamt für Gesundheit: Bis Juni sind alle geimpft, die geimpft werden wollen. Die Schweiz wäre unter den Weltbesten in der Covid-Prävention!

Da wollen sich natürlich viele sofort gegen Corona schützen lassen – Impfstoff und Spritzen sind da, es ist also bloss eine logistische Aufgabe, das Serum wie geplant zu verabreichen.

Für ein endgültiges Urteil ist es zu früh. Doch was man bis heute sieht, lässt zweifeln, ob die zuständigen Behörden dazu wirklich fähig sind.

Es gibt tatsächlich Kantone, die behaupten, sie seien von der schnellen Zulassung «überrumpelt worden». Dabei wussten sie seit Sommer, dass dieser Moment eines Tages kommen würde. Sie müssten längst fixfertige Impfpläne in der Schublade haben.

Völlig unerklärlich auch die riesigen Tempo-Unterschiede, mit denen die Kantone impfen. Basel ist top, der Thurgau flop. Und dann lässt der Ostschweizer Kanton auch noch zu, dass ein südafrikanischer Milliardär, Besitzer einer Klinik, im Privatjet einfliegt und sich vor allen anderen impfen lässt.

Nicht einmal das elektronische Anmeldesystem funktioniert überall zuverlässig, aber auch das ist keine Ausrede, warum erst 37 Prozent des gelieferten Impfstoffs verabreicht sind – schliesslich pressiert es!

Wie wird das erst, wenn im Februar durchschnittlich 45‘000 Menschen pro Tag geimpft werden sollen? Andere Länder haben längst riesige Hallen angemietet, Personal aufgeboten und schleusen ihre Impfwilligen generalstabsmässig zur Injektion.

Keine Frage: Politische Entscheide, etwa über Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens, sind in Zeiten der Pandemie extrem schwierig zu treffen, weil niemand die Auswirkungen genau voraussagen kann. Deswegen bringen die meisten Bürgerinnen und Bürger auch Verständnis dafür auf, wenn sich die Behörden hin und wieder irren. Doch bei Logistik gibt es nichts abzuwägen, nur zu organisieren – das wenigstens muss aber klappen!

Ausgerechnet dort, wo die Schweiz bisher als Vorbild galt, scheint sie nun zu versagen: Das Contact Tracing hat nie richtig funktioniert, keiner spricht mehr von der Covid-App, Unternehmer brauchen Glück, um Unterstützung zu erhalten, Verordnungen wie jene, dass Lebensmittelläden um 19 Uhr schliessen müssen, werden oft erst überdacht, wenn die Behörden merken, dass sich dann vor Ladenschluss alle auf den Füssen stehen ...

Nein, so geht es wirklich nicht!

Impfen ist der einzige Weg aus der Pandemie, der uns bleibt. Deshalb darf der Staat jetzt unter keinen Umständen mehr versagen!

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