Stigma «psychisch krank»
Schluss mit den Vorurteilen!

Depressionen, Zwänge, Angststörungen – mehr denn je sind psychische Leiden in der Öffentlichkeit präsent. Doch das Stigma bleibt. Das hat auch mit einer Voreingenommenheit in unserer Gesellschaft zu tun.
Publiziert: 09.03.2025 um 06:58 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2025 um 09:09 Uhr
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SonntagsBlick-Redaktorin Rebecca Wyss weiss: Viele in der Schweiz kämpfen mit einem psychischen Leiden.
Foto: Foto: Ringier Medien Schweiz, 27.02.24 Mitarbeiterportrait. Rebecca Wyss, Redaktorin, Blick Gruppe.

Darum gehts

  • Rund ein Fünftel der Schweizer Bevölkerung ist von psychischen Erkrankungen betroffen
  • Psychische Erkrankungen bleiben stigmatisiert
  • Prominente machen ihre psychischen Erkrankungen öffentlich
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Rebecca WyssRedaktorin Gesellschaft

Es ist paradox. In den sozialen Medien haben Influencerinnen und Influencer mit ADHS, Autismus oder Alkoholsucht Tausende von Followern. Psycho-Slang wie «triggern» ist weit verbreitet. Doch das Stigma bei psychischer Krankheit bleibt. Obwohl rund jede fünfte Person in der Schweiz daran leidet. Viele verschweigen es, geben sich gar nicht erst in Behandlung, aus Angst vor dem Stempel «psychisch krank». Das Problem: Es steigert das Risiko, dass die Erkrankung chronisch wird. Fachleute sprechen bei Stigmatisierung von «zweiter Krankheit».

Da tut es gut, dass immer mehr Prominente ihre psychischen Erkrankungen öffentlich machen. SVP-Politikerin Natalie Rickli sprach einst über ihr Burnout. Patent-Ochsner-Frontmann Büne Huber über seine Depressionen. Nun erzählt Morten Keller, der Ehemann von Karin Keller-Sutter, im SonntagsBlick von seinen Panikattacken. All das macht psychische Beschwerden «normaler». Doch bringt es wenig, wenn wir alle unsere Vorurteile nicht überdenken. Allen voran: Psychisch Leidende funktionieren unwiederbringlich nicht mehr. Fakt ist: Viele der 20 Prozent Betroffenen arbeiten, sie betreuen ihre Kinder, ihre Enkel. Daneben machen sie ambulant eine Psychotherapie oder gehen in eine Klinik. Sie finden meist wieder ins Leben. So wie die Romande Camille Rast, die kürzlich Slalomweltmeisterin wurde – 2017 litt sie an einer Depression.

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