«Das sind doch nur ältere Männer, die das noch so sehen», könnte man einwenden. Denn das zeigt die Umfrage. Aber das macht das Ergebnis nicht besser. Ältere Männer stehen in gleicher Weise in der Verantwortung wie wir alle – gesellschaftlich und politisch.
Die Umfrage legt schonungslos offen, dass Teilen der Bevölkerung noch nicht genügend bewusst ist, was der Unterschied zwischen Sex und sexueller Gewalt ist. Gesetzliche Regelungen, die klare Grenzen setzen, helfen, das klarzumachen.
Das müsste auch im Bundesrat ankommen, der längst kein Gremium mehr ist, das nur aus grau melierten Herren besteht. Zu erwarten wäre, dass die Regierung schnell klarstellt: Sex setzt voraus, dass alle Beteiligten zustimmen. Und das muss sich im Gesetz widerspiegeln.
Zu befürchten ist hingegen: Wie so oft dürfte die Landesregierung sich auch beim Sexualstrafrecht nicht von sich aus bewegen. Wieder einmal wird sie – noch mehr – öffentlichen Druck brauchen.
Regieren bedeutet vorausschauen, so heisst es. Bei uns gilt das oft nicht. Stattdessen gilt: Regieren heisst nachbessern. Doch so kommen Täter davon und Opfer werden noch länger alleingelassen.