Sparpläne des Bundesrats
Sägen wir nicht am Ast, auf dem wir sitzen

ETH-Professorin Sonia I. Seneviratne nimmt die Sparpläne des Bundesrats mit Sorge zur Kenntnis. Die ETH und der ETH-Bereich sollen sparen – dabei sind diese mitverantwortlich dafür, dass die Schweiz als das innovativste Land der Welt gilt.
Publiziert: 18.02.2024 um 10:03 Uhr
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Aktualisiert: 18.02.2024 um 22:10 Uhr
An der ETH Zürich haben Studierende Zugang zu einer preiswerten und hochstehenden Bildung.
Foto: ETH Zürich / Gian Marco Castelberg
Sonia I. Seneviratne

Die ETH Zürich gehört zu den weltweit besten Universitäten: Je nach Ranking ist sie in den Top-10- oder Top-20-Universitäten der Welt platziert. Das ist ein Segen für die kleine Schweiz, die 2023 von den Vereinten Nationen wieder einmal zum innovativsten Land der Welt gekürt wurde. Die Schweiz profitiert von der ETH Zürich und dem ETH-Bereich mit Forschungsanstalten wie dem Paul Scherrer Institut. Nicht nur durch deren Innovationen, sondern auch durch die qualitativ hochstehende Ausbildung der Studierenden. Diese Ausbildung ist, anders als zum Beispiel in den USA, zugänglich für alle Schulabgängerinnen und -abgänger mit Matura, und ausserdem relativ preiswert. Die Semestergebühren der ETH betragen 730 Franken pro Semester, das heisst etwa 1500 Franken pro Jahr. Wer eine ähnliche Ausbildung an Top-Universitäten in den USA bekommen möchte, zum Beispiel an den Universitäten Harvard, MIT oder Stanford, muss circa 50'000 US-Dollar pro Jahr bezahlen – also 30-mal mehr.

Diese qualitativ hochstehende und preiswerte Ausbildung ist ein Markenzeichen der Schweiz. Sie erlaubt einem kleinen Land wie der Schweiz, sich international zu behaupten. Die Innovation, die daraus entsteht, generiert einen grösseren Mehrwert für das Land. Und die tiefen Studiengebühren bedeuten, dass die Studierenden nicht mangels finanzieller Ressourcen auf ein Studium verzichten oder sich stark dafür verschulden müssen.

Aus diesem Grund wird oft betont, dass die Schweiz zwar keine natürlichen Rohstoffe wie etwa Bodenschätze hat, doch dass dafür Bildung unser wichtigster Rohstoff ist. Dieser Rohstoff ist nun in Gefahr: Die Sparpläne des Bundesrats betreffen auch die ETH und den ETH-Bereich, wo massive Budgetkürzungen vorgesehen sind. Dies kann man nur bedauern und sich fragen, ob die finanziellen Konsequenzen für das Land letztendlich nicht schwerwiegender sein werden als das Geld, das man momentan spart.

Die ETH und der ETH-Bereich sind der Ort, wo das Wissen geschaffen wird, damit wir Krisen vermeiden und Lösungen für heute und morgen entwickeln. Auch in schwierigen Situationen muss man an die Zukunft denken. Sägen wir doch nicht am Ast, auf dem wir sitzen!

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