Alarmierender Monat
Der September war so warm wie noch nie

Nie war ein September heisser als dieses Jahr. Das sollte uns grosse Sorgen bereiten. Wegschauen hilft nicht, schreibt unsere Kolumnistin.
Publiziert: 14.10.2023 um 08:58 Uhr
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Aktualisiert: 16.10.2023 um 10:59 Uhr
Wegschauen bringt nichts: Klimaprotest 2021 in Bern.
Foto: Keystone
Sonia I. Seneviratne

Wir haben gerade den wärmsten September seit Beginn der Messungen erlebt. Das europäische Erdbeobachtungszentrum Copernicus wies nach, dass der im letzten Monat beobachtete durchschnittliche Temperaturanstieg weltweit zum ersten Mal deutlich über der Marke von 1,5 Grad lag, mit einem Monatsdurchschnitt von 1,75 Grad im Vergleich zu vorindustriellen Bedingungen.

Diese unglaubliche Temperaturabweichung war leider erwartbar: Sie bewegt sich im obersten Bereich der Bandbreite, die bei dem derzeitigen Grad der Klimastörung durch menschliche Emissionen vorhergesagt wird. Diese Temperaturen zeigen, wie sehr das Klima aus den Fugen gerät, eine Situation die sich Jahr für Jahr verschlimmert. Gibt es Erklärungen neben der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung? Tatsächlich haben Wissenschaftler Auswirkungen der Explosion des Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai nachgewiesen. Auch das El-Niño-Phänomen leistete seinen Beitrag. Dennoch ist es gut belegt, dass ohne menschliche Emissionen eine Klimaabweichung dieser Grössenordnung nicht möglich wäre. Die langfristige durchschnittliche globale Erwärmung hat bereits 1,2 Grad erreicht, was etwa zwei Dritteln der im letzten Monat beobachteten Abweichung entspricht.

Es ist verlockend, bei unangenehmen Wahrheiten wegzuschauen, vor allem wenn noch andere Probleme lauern, seien es Kriege in nahe liegenden Ländern oder die zunehmenden Gesundheitskosten. Aber Leugnung wird die Klimakrise nicht verschwinden lassen. 

Die Klimakrise ist gefährlich für unsere Gesundheit und für die Wirtschaft. Wir haben jetzt schon Klimatote in der Schweiz. Dies wurde auch an der letzten Klimademo in Bern von Gesundheitsfachleuten hervorgehoben. Ausserdem hat eine kürzlich erschienene Studie gezeigt, dass auf klimatische Veränderungen zurückzuführende Extremereignisse weltweit pro Jahr Kosten von 143 Milliarden US-Dollar verursachen. Die Klimakrise kommt uns teuer zu stehen und ist eine Bedrohung für Leib und Leben.

Was kann jeder von uns tun, um dieser besorgniserregenden Entwicklung entgegenzuwirken? Erstens kann jede und jeder herausfinden, wie man privat oder beruflich die Verwendung fossiler Energieträger reduziert. Jede Entscheidung, die hilft, die CO₂-Konzentrationen langfristig weniger zu erhöhen, ist ein Beitrag zur Klimastabilisierung. Und zweitens und besonders wichtig vor den Wahlen nächstes Wochenende: Politiker und Politikerinnen wählen, die sich glaubwürdig einsetzen. Dazu empfiehlt sich, das WWF-Umweltrating der Parlamentarier und Parlamentarierinnen zu berücksichtigen. Nehmen wir unsere Verantwortung wahr!

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