Europas Energiehunger finanziert den Krieg in der Ukraine mit. Jeden Tag spült die EU Geld für Kohle, Öl und Gas in Putins Kriegskasse. Kohle wurde nach dem Massaker von Butscha verbannt (mit einer Frist von 120 Tagen), an die profitabelsten Exportgüter (mit Öl macht Putin laut der ukrainischen Regierung täglich etwa eine Milliarde) wagt sich Brüssel jedoch erst jetzt.
Am Mittwoch präsentierte die EU-Kommission einen Vorschlag, russisches Öl bis Ende Jahr zu verbieten. Doch Ungarn, Tschechien und die Slowakei protestierten. Sie fordern längere Übergangsfristen.
Nun sollen die Osteuropäer teilweise bis Ende 2024 russisches Öl beziehen können – der Preis der Einigkeit funktioniert offenbar nur mit Ausnahmen. Experten befürchten ausserdem, dass russisches Öl auf grossen Schiffen auf See mit Öl aus anderen Ländern vermischt werden könnte, um die Herkunft zu verschleiern.
Und zur bitteren Wahrheit des Öl-Banns gehört auch, dass er nur wirkt, wenn Drittländer wie Indien dafür nicht umso grosszügiger zugreifen. Dafür will die EU-Kommission europäischen Tankern den Transport verbieten und in Zusammenarbeit mit London eine übliche Versicherung unterbinden.
Weil die meisten Tanker, die russisches Öl transportieren, laut Robin Brooks, Chefökonom des Institute of International Finance, aktuell unter griechischer Flagge laufen und der fehlende Versicherungsschutz das Transportrisiko für alle Nicht-EU-Schiffe erhöht, könnte das Russlands Exportmöglichkeiten für Rohöl rasch eindämmen. Schert jedoch nur ein EU-Land aus, scheitert das Sanktionspaket.