Stoppt den Import von russischem Gas
Worauf warten wir?

Europa und die Schweiz müssen den Import von russischem Gas stoppen. Sofort.
Publiziert: 10.04.2022 um 09:50 Uhr
|
Aktualisiert: 13.04.2022 um 16:34 Uhr
Tag für Tag erhält Russland von Europa Summen in der Höhe von bis zu 700 Millionen Euro für den Export von Gas und Öl.
Foto: keystone-sda.ch
Camilla Alabor

Die Bilder von Butscha brennen sich ins Gedächtnis ein. Der Mann, der auf seinem Fahrrad erschossen wurde. Die roten Fingernägel einer Frau, der Schlüsselbund neben ihr im Dreck. Eine Woche nach Bekanntwerden der Kriegsverbrechen haben die Bilder von Butscha von ihrem Horror nichts verloren.

Und was tut Europa? Brüssel verhängt ein Importverbot für Kohle und Zement. Aber jene Massnahme, die Russland wirklich wehtun würde, will man nicht ergreifen: den Importstopp für russisches Gas und Öl. Einzig die baltischen Staaten gehen mutig voraus. Dabei finanzieren wir den Krieg durch unsere Importe mit – Tag für Tag erhält Russland Summen in der Höhe von bis zu 700 Millionen Euro.

Ja, ein Boykott von russischem Gas und Öl würde Europa und der Schweiz wehtun. Ja, die Wirtschaft würde Schaden nehmen, die Arbeitslosigkeit steigen, Firmen womöglich eingehen. Aber was ist die Alternative? Dass wir weiter hinnehmen, dass Russland Tag für Tag ukrainische Zivilisten bombardiert? Dass Russland weitere Spitäler, Bahnhöfe und Wohnhäuser – ja, das ganze Land – in Schutt und Asche legt?

Der Ökonom Jean Pisani-Ferry hat es auf den Punkt gebracht: «Europa kann einen Gegner nicht besiegen, wenn dieser bereit ist, einen Rückgang des Nationaleinkommens um 20 Prozent zu ertragen, wenn Europa seinerseits nicht bereit ist, einen Rückgang seines eigenen Einkommens um zwei Prozent zu riskieren.»

Statt auf ein zweites Butscha zu warten, müssen die Schweiz und die EU handeln. Jetzt.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?