«S’ Problem» heisst der Hit der Mundartband Lauwarm. Seit ein paar Tagen haben die fünf Berner Giele selber eins: Alle sprechen über ihre Rastas, niemand über ihre Musik.
Grund ist das abgebrochene Konzert in der Brasserie Lorraine, der Verdacht der kulturellen Aneignung. Darüber muss jetzt diskutiert werden. Doch die Band hielt sich lange zurück – und schien den Publicity-Booster zu geniessen. Das ist ihr gutes Recht. Schon Oscar Wilde wusste: «Nur eine Sache ist schlimmer, als beredet zu werden: Wenn niemand über einen redet.»
Auf Spotify hat es der Song «S’ Problem» in eine deutsche Playlist namens «Kulturaneignung» geschafft: «Weisse spielen schwarze Musik». Dazu gibts ein Bild eines Weissen, der sein Gesicht schwarz angemalt hat. Ironie? Geschmacklos!
Natürlich kann man sich seine Fans nicht immer aussuchen. Wenn aber plötzlich ganz viel Zuspruch aus den braunen Ecken des Internets auf einen niederprasselt, ist Schweigen keine Option mehr. Das hat jetzt auch Sänger Dominik Plumettaz gemerkt. Gegenüber SonntagsBlick sagt er: «Wir distanzieren uns klar von solchen Kommentaren.»
Ausgerechnet die Junge SVP, die in diesem Sommer am liebsten zum Gagahit «Layla» schunkelt, will die Brasserie Lorraine wegen Rassismus anzeigen. Wer solche Freunde hat, braucht in der Tat keine Feinde.
Möchte die Band künftig mit ihrer Musik für Aufmerksamkeit sorgen, muss sie ihren falschen Fans den Schuh geben. Sonst drohen Warhols 15 Minuten Ruhm – und ein Radioverbot.