Krise in Berlin
Statt Scholz sollte Pistorius als Kanzler antreten

FDP-Chef Christian Lindner hat sich verzockt, aber auch Kanzler Olaf Scholz ist angezählt. Er sollte Verteidigungsminister Boris Pistorius das Feld überlassen.
Publiziert: 10.11.2024 um 06:00 Uhr
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Aktualisiert: 09.11.2024 um 20:27 Uhr
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FDP-Chef Christian Lindner hat sich verzockt.
Foto: imago/Mike Schmidt
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Raphael RauchBundeshausredaktor

Ist es ein Trauerspiel oder ein schäbiges Schmierentheater? In jedem Fall ist es verantwortungslos, was Deutschland Europa zurzeit zumutet. Die FDP-Leitung hat bereits am 23. Oktober ihre Chaostruppe zu einer wichtigen Online-Sitzung am 7. November eingeladen. Unausgesprochenes Ziel der Sitzung: die Ampel-Koalition zu verlassen. Kanzler Olaf Scholz kam Lindner mit einer Entlassung zuvor.

Keine Verantwortung übernehmen, taktieren, zocken: Das ist ein Muster in Christian Lindners Vita. 2011 drückte sich Lindner vor der Verantwortung, als FDP-Generalsekretär das Ruder herumzureissen – und liess den damaligen FDP-Parteichef Philipp Rösler hängen. 2017 brach Lindner Sondierungen für die Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grünen ab – in der Hoffnung auf Neuwahlen und auf ein besseres Ergebnis. Lindner, der gerne Eigenverantwortung predigt, stiehlt sich immer wieder aus der Verantwortung.

Von den Neuwahlen in Deutschland dürften die Putin-Versteherin von links, Sahra Wagenknecht, und die Putin-Versteherin von rechts, Alice Weidel, profitieren. Zwei Populistinnen, Opportunistinnen und Selbstdarstellerinnen, die bislang kein einziges Problem in Deutschland gelöst haben.

Wenn es Bundeskanzler Olaf Scholz wirklich um das Land geht und nicht um sich selbst, sollte er das Feld räumen und Verteidigungsminister Boris Pistorius als Kanzler antreten lassen. Pistorius hat bessere Chancen, die Rattenfängerinnen Wagenknecht und Weidel zu entlarven. Für Polittheater sind die Zeiten zu ernst.

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