Trump oder Harris – wer soll ins Weisse Haus einziehen? Bundesrat Albert Rösti sagte am Montag, er «tendiere eher zu Trump». Dass das Schweizer Regierungsmitglied mit dem verurteilten Straftäter Trump liebäugelt, sorgte für Empörung. Was dabei jedoch unterging, war Röstis blauäugiger Friedenswunsch. «Der Krieg in der Ukraine, das kann so nicht weitergehen», sagte der SVP-Magistrat, und er traue Trump zu, für Frieden zu sorgen.
Dass Trump behauptet, er könne den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden beenden, ist bekannt. Dass er damit droht, die Waffenhilfe einzustellen, ebenfalls. Ein «Frieden» wäre demnach nichts weniger als eine Kapitulation vor Putin. Die Ukraine müsste alle annektierten Gebiete abtreten, dürfte niemals Teil der Nato werden und wäre künftigen Aggressionen Russlands schutzlos ausgeliefert.
«Es kann so nicht mehr weitergehen», dieser Satz ist weit mehr als eine unbedarfte Äusserung eines Bundesrats. Es ist ein Satz, der sinnbildlich für die Kriegsmüdigkeit im Westen steht. Kiew hat nie die Unterstützung erhalten, die es gebraucht hätte, um Russland zu besiegen. Und nun, da die Ukraine auf eine militärische Niederlage zusteuert, fordern Politiker wie der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz «Friedensgespräche».
Das Völkerrecht verteidigen, die ukrainische Souveränität bewahren, für die westlichen Werte einstehen – alles nur noch Worthülsen. Hauptsache, es herrscht «Frieden», so denken inzwischen viele, allen voran Donald Trump. Und wie wir jetzt wissen, auch Bundesrat Rösti.