Die Schweiz scheint das glücklichste Land auf Erden zu sein! Während die restliche Welt gerade ein paar wirklich bedrohliche Probleme zu lösen hat, stimmen wir darüber ab, ob es den weitgehend inexistenten Burkaträgerinnen verboten werden soll, in diesem Kleidungsstück auf die Strasse zu gehen.
Eine knappe Mehrheit hat diese Frage nun mit Ja beantwortet – weil die Burka ein Zeichen der Unterdrückung ist, weil man sich in unserer Kultur nicht verhüllt, aus Angst vor einer schleichenden Islamisierung oder warum auch immer.
Sicher ist nur: Diese Abstimmung wird keine Folgen haben. Deshalb ist es völlig einerlei, ob da jetzt ein Ja oder ein Nein herausgekommen ist:
- Burkaträgerinnen sind in unserem Land kein Problem, weil es kaum welche gibt.
- Islamistische Männer, die ihre Frauen unterdrücken, werden nach dieser Abstimmung ganz bestimmt nicht damit aufhören. Schliesslich war das ja auch schon bisher illegal.
- Zwar soll, wer in unserem Land leben will, unsere Werte respektieren – zu denen gehört, dass man sein Gesicht zeigt. Wer sich jedoch diesem Gebot unserer Kultur bisher widersetzt hat, wird es auch in Zukunft tun.
- Das Tessin und der Kanton St. Gallen haben bereits ein Burkaverbot eingeführt, ohne dass sich die Welt deshalb anders dreht als zuvor.
- Anderseits: Wer eine Islamisierung unserer Gesellschaft befürchtet, den darf das heutige Ja nicht beruhigen – es wird diejenigen, die unsere freiheitliche Gesellschaft mit unbändigem Hass bekämpfen, nicht im Mindesten beeindrucken.
Die Burka-Initiative wird als eines der überflüssigsten Gesetze in die Geschichte eingehen – mit einer lustigen Pointe: Das Schweizer Volk hat das Verhüllungsverbot ausgerechnet zu einem Zeitpunkt angenommen, wo wir allesamt verhüllt herumlaufen.
