Nun also auch die SVP! Für den Titel ihrer neusten Initiative verwendet die Partei das Wort Nachhaltigkeit, ein Kernbegriff aus dem Umweltschutz, obwohl es im Volksbegehren um Migration geht. Man mag dies dreisten Etikettenschwindel nennen oder einen cleveren Schachzug, Tatsache ist: Die heutige Verwendung von «Nachhaltigkeit» ist inflationär.
Kaum ein Begriff hat in den letzten Jahren einen derartigen Höhenflug erlebt. Alles und jedes, das gut dastehen will, nennt sich nachhaltig – vom Gemüse über Möbel bis zur Geldanlage. Allein von 2020 bis 2022 hat die Nennung des Wortes «Nachhaltigkeit» in deutschsprachigen Zeitungen um über 50 Prozent zugenommen.
Es ist längst zu einem Grundrauschen verkommen, das die Menschen gar nicht mehr richtig wahrnehmen. Und wenn sie es hören, fehlt ihnen der Glaube daran. Denn häufig dient der Begriff Nachhaltigkeit als Greenwashing einer rot blutenden Wunde, die Konzerne durch ihr Handeln der Natur zugefügt haben.
Ein gesellschaftliches Umdenken tut not – in Worten und Taten. Warum nicht vorbeugen und die Verletzung vermeiden, statt danach Pflästerlipolitik zu betreiben? Denn Unternehmen, die gar nicht erst Schäden verursachen, die sie danach werbewirksam kompensieren müssen, gehört die Zukunft.