Beginnt die Ferienzeit oder geht sie wie jetzt zu Ende, sind die Züge rappelvoll. Um das Passagieraufkommen zu antizipieren, benötigen die SBB weder Raketenwissenschaftler noch eine Glaskugel. Und trotzdem versagen die Planer bei der Bahn immer und immer wieder.
Oft heisst es salopp und ohne Angabe von Gründen: «Diese Verbindung wird verkürzt geführt.» Touristen aus Übersee stossen dann schweissgebadet und entnervt ihre Koffer durch die engen Korridore, Leute mit 1.-Klasse-GA erledigen ihre Business-Calls stehend zwischen den Abteilen.
Und spricht jemand die Zugbegleiter auf die prekären Platzverhältnisse an, lautet die Antwort stets gleich: Es gebe in diesem Zug irgendwo noch einen freien Sitz. Die Logik der SBB: Solange nicht jeder Sessel belegt ist, haben wir nichts falsch gemacht – Ende der Diskussion.
Natürlich ist das so kurz gedacht wie ein verkürzter Zug. Geht der Komfort flöten, verzichtet man künftig aufs umweltschonende Reisen. Bei den unzuverlässigen Nachtzügen ist diese Entwicklung schon länger zu bedauern, jetzt geht es auch auf wichtigen Pendlerstrecken los.
Ändern die SBB das nicht, werden sie unfreiwillig zu einer Verbündeten der SVP gegen die 10-Millionen-Schweiz. Dabei gilt im ÖV das Gleiche wie in den Innenstädten: Eine vernünftige Planung hilft gegen Dichtestress.