Angenommen, Sie planen einen Ausflug ins Berner Oberland. Vom Bahnhof Thun fährt ein direkter Bus bis nach Interlaken, gemütlich am Thunersee entlang. Ohne Halbtax kostet das Billett 14 Franken. In der 1. Klasse sind es knapp 24 Franken. Für den Aufpreis von 10 Franken erhalten Sie auf der Busstrecke: nichts.
In Bussen und Trams fahren alle Reisenden in der Holzklasse. Trotzdem bieten die SBB für viele Verbindungen ein Erstklassbillett an. Mediensprecher Reto Schärli erklärt, dass es an den Tarifverbunden liege. So gehört beispielsweise das Streckennetz in den Kantonen Bern und Solothurn zum Libero-Verbund.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
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Die SBB-App erkennt beim Kauf innerhalb der Zone nicht, ob man einen Bus oder einen Zug bucht. Sprich, ob es eine 1. Klasse gibt oder nicht. Die Billette werden für die Zonen gelöst, nicht für spezifische Verkehrsmittel.
Auf den Strecken des Nationalen Direkten Verkehrs (NDV) bestehe das Problem nicht. Der NDV beinhaltet den nationalen Tarifverbund, das gemeinde- und kantonsübergreifende Streckennetz, das keine Zonen hat. Wer beispielsweise mit dem Bus von Chur nach Bellinzona fährt, kann nur ein Zweitklassbillett kaufen.
Keine Änderung in Sicht
Ende März liessen sich die SBB in einem Artikel des «Landboten» zitieren, dass das Problem erkannt worden sei und man daran arbeite, es zu beheben. Künftig solle es nicht mehr möglich sein, für Busse und Trams Erstklassbillette zu kaufen, sagte der SBB-Sprecher damals.
Jetzt krebst die Alliance Swiss Pass zurück. Eine solche Änderung sei momentan nicht in Planung. Die ÖV-Branche arbeite zwar an einem neuen Tarifsystem, mit dem Ziel, die Tariflandschaft der Verbünde und des Nationalen Direkten Verkehrs zu harmonisieren. Die Bustickets der 1. Klasse seien dabei aber kein Thema, sagt Susanna Wittwer Klingler, Sprecherin Alliance Swiss Pass. «Wir setzen uns mit den verschiedenen Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden auseinander. Dieser Punkt wurde uns als nicht gravierend zurückgespiegelt.»
Hoffnung auf Geld zurück
Für die Kundinnen und Kunden bleibt also nur, sich selbst zu helfen. Wer aus Versehen ein Erstklassbillett für Bus oder Tram löst, kann sich wehren. Rosmarie Naef vom Beobachter-Beratungszentrum rät, das Geld zurückzufordern. «Die SBB bieten ein Produkt an, das sie nicht liefern können. Darum muss der zu viel bezahlte Preis zurückerstattet werden.»
Auch Alliance Swiss Pass rät, sich an den Kundendienst des Transportunternehmens zu wenden. Wenn es in einer Zone gar keine Möglichkeit gibt, die 1. Klasse zu nutzen, werde das Geld grundsätzlich zurückerstattet.
Hinweis: Dieser Artikel wurde erstmals am 28. September 2023 publiziert.