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Elon Musk: Hartherzig, bedürftig und überschwänglich

Diese Biografie macht einem Elon Musk nicht sympathischer, aber sie erklärt haargenau, weshalb er so tickt – und häufig austickt.
Publiziert: 26.09.2023 um 06:00 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2023 um 13:27 Uhr
Der erste Geschäftsanruf? Elon Musk als kleiner Junge in Südafrika.
Foto: ARCHIVIO GBB/laif
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Daniel ArnetRedaktor Gesellschaft / Magazin

Twittern Sie noch oder ixen Sie schon? Seit der US-Unternehmer Elon Musk (52) Ende Oktober 2022 den Mikro-Blogging-Dienst Twitter übernahm und ihn Ende Juli 2023 in X umbenannte, sind wir Nutzerinnen und Nutzer ratlos. Selbst das Korrekturprogramm ist überfordert und schlägt mir in diesem Text «fixen» oder «mixen» statt «ixen» vor. Was ist das für eine Person, die unbekümmert die Gewohnheiten von Millionen Menschen auf der ganzen Welt Knall auf Fall umkrempeln will?

«Er besitzt diese finstere Entschlossenheit, die dich umhaut und dir manchmal geradezu Angst macht», sagt Kimbal Musk (51) über seinen älteren Bruder Elon. «Das ist bis heute so.» Das Zitat stammt aus der lange erwarteten und kürzlich erschienenen Musk-Biografie von Walter Isaacson (71). Der US-Autor und frühere Chef vom Dienst beim «Time»-Magazin sowie Ex-CNN-CEO hat sich mit Lebensaufzeichnungen von Leonardo da Vinci (1452–1519), Albert Einstein (1879–1955) und Steve Jobs (1955–2011) einen Namen gemacht.

Das Universalgenie, der Physikgott und der Techgigant – es spricht für sein grosses Ego, wenn sich Musk in diese Reihe einordnet und Isaacson als Biograf persönlich anfragte. Zwei Jahre lang liess Musk den Star-Schreiber in seinem Umfeld gewähren, nahm ihn mit zu Meetings und gab ihm etliche Interviews. Trotz dieser Nähe ist das Buch keine Huldigung, sondern eine kritische Beleuchtung mit Schattenseiten, denn Isaacson führte auch viele Gespräche mit Verwandten und Bekannten von Musk, mit seinen Freunden und Feinden.

Der erste Feind ist Vater Errol (77), mit dem Elon und sein Bruder Kimbal heute nicht mehr reden. «Stolz gesteht Errol, dass er im Umgang mit seinen Jungs ‹eine extrem strenge Autokratie› gepflegt habe», schreibt Isaacson. «Und er legt Wert drauf, hinzuzufügen, dass ‹Elon später die gleiche strenge Autokratie sich selbst und anderen auferlegt hat›.» Ironie des Schicksals: Jenna (19), die transsexuelle Tochter aus erster Ehe von Elon Musk und eines seiner elf Kinder, hat sich von ihrem Vater losgesagt.

Als Kind in Südafrika ein Aussenseiter, sehnte sich Elon in seiner Wahlheimat USA nach Gesellschaft und entwickelte sich zum Partylöwen. Doch sein Charakter steht ihm bei sozialen Kontakten oft im Weg. «Musks emotionale Verfassung changiert zwischen hartherzig, bedürftig und überschwänglich», so Isaacson. Eines der häufigsten Wörter, das der Biograf von Musk im Buch zitiert, ist «dumm» – und natürlich sind damit immer nur die anderen gemeint.

Dem Gebaren zum Trotz ist Musk heute der reichste Mensch der Welt mit einem Vermögen von 267,7 Milliarden Dollar. Was 1999 mit der Vision des Bezahldiensts X.com begann, entwickelte sich zu seinem Firmenkonglomerat aus Tesla, SpaceX und Twitter. Und Isaacson erklärt die Umbenennung in X, wenn er Musk zitiert: «‹Das könnte jetzt aus Twitter werden›, sagte er. ‹Wenn man ein soziales Netzwerk mit einer Bezahlplattform kombiniert, hat man geschaffen, was ich mit X.com vorhatte.›»

zVg
Walter Isaacson

«Elon Musk – die Biografie», C. Bertelsmann.

zVg

«Elon Musk – die Biografie», C. Bertelsmann.

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