Zoologisch – Zoodirektor Severin Dressen erklärt
Grosse Veränderung für die Grosskatzen

Panterra heisst der zukünftige Lebensraum der Grosskatzen im Zoo Zürich. Ab diesem Sommer 2023 wird mit einem Rotationsprinzip ein wahrer Lebensraum-Komplex für die Weiterentwicklung unserer Tierhaltung entstehen.
Publiziert: 29.03.2023 um 06:00 Uhr
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Aktualisiert: 25.03.2023 um 16:17 Uhr
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Sayan im Zoo Zürich.
Foto: Peter Bolliger
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Severin DressenDirektor des Zoo Zürich

Was haben der Bundesrat und Panterra, unser zukünftiger Lebensraum für bedrohte Grosskatzen im Zoo Zürich, gemeinsam? Beiderorts werden manchmal die Krallen ausgefahren. Und beiderorts wird rotiert. Im Fall des Bundesrats ist mit der Rotation der jährliche, einmalige Wechsel des Bundespräsidenten gemeint. Im Fall von Panterra wird deutlich mehr rotiert als beim Bundesrat. Das Rotationsprinzip beschreibt hier eine konsequente Weiterentwicklung unserer Tierhaltung.

Wenn ab Sommer 2023 die Bagger im Zoo Zürich graben, entsteht mit Panterra ein wahrer Lebensraum-Komplex. Künftig besteht das Zuhause unserer bedrohten Grosskatzen – Schneeleopard, Amurtiger und Asiatischer Löwe – aus vier unterschiedlichen Bereichen. Alle Katzen können jeden Bereich nutzen –, aber natürlich nicht gleichzeitig, denn eine Vergesellschaftung wäre bei diesen Arten keine gute Idee. Wenn nun beispielsweise unser Tiger nach einigen Wochen über die Brücke vom einen in den anderen Bereich wechselt, hat sich dort seit seinem letzten Besuch einiges verändert. Es riecht anders. Und die Spuren der Vorgänger sind deutlich zu spüren. Denn in den Wochen zuvor haben Löwen oder Schneeleoparden die Anlage bewohnt, ihre Reviere markiert und den Lebensraum auf ihre eigene Art geprägt. So gibt es für die Tiger viel zu entdecken. Wenn es überall nach Löwen riecht, ist der Löwe vielleicht ja noch irgendwo? Der Tiger muss markieren, er uriniert, kratzt oder reibt sich an Bäumen, damit alle wissen, dass dieser Bereich jetzt wieder Tiger-Territorium ist. Und kaum ist dies passiert, kann es sein, dass bereits in den nächsten Lebensraumbereich rotiert wird und das Spiel von vorne losgeht.

Die Idee des Anlagentauschs ist nicht im Rahmen von Panterra erfunden worden. Bei uns im Zoo Zürich gibt es den Anlagentausch schon. Unsere Wölfe können immer mal wieder für einige Stunden auf die Tigeranlage und finden es, aus oben genannten Gründen, hochgradig spannend. Während es bisher aber immer nur kurze einseitige Wechsel waren (die Tiger durften aus Sicherheitsgründen nie auf die Wolfsanlage), soll das Rotationsprinzip in Panterra konsequent zu Ende gedacht werden und so hoffentlich die Lebensqualität, man redet auch von «Animal Welfare», weiter gesteigert werden. Bei all unseren Bauprojekten (Masoala-Regenwald, Elefantenpark Kaeng Krachan oder Lewa-Savanne) war es unser Anliegen, die Tierhaltung innovativ voranzubringen. Bis wir wissen, wie das Rotationsprinzip bei Panterra ankommt, wird noch etwas Zeit verstreichen. Erst 2025 wird der Lebensraum für die Grosskatzen eingeweiht. Wer die Tiger, Schneeleoparden und Löwen noch in ihren aktuellen Anlagen sehen möchte, muss sich beeilen. In wenigen Monaten rotieren unsere Katzen erst einmal für die Phase der Bauzeit in andere europäische Zoos.

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