Zoologisch – Direktor Severin Dressen erklärt
Vieles neu macht der Mai — von grossen und kleinen Bauprojekten

Severin Dressen (33) ist Direktor des Zoos Zürich und kennt die wilden Geheimnisse seiner Bewohner.
Publiziert: 10.05.2022 um 09:05 Uhr
Neue Strohballenburg mit Liegen im Zoo Zürich.
Foto: Zoo Zürich, Sandro Schönbächler
Severin Dressen

Wenn unser technischer Leiter besonders fröhlich durch die Gänge der Zoo-Büros wandert, weiss man: Es wird wieder gebaut im Zoo Zürich – auch diesen Frühling. Diverse kleine, mittlere und bald grosse Bauprojekte sind im Zoo zu finden, denn der Zoo Zürich entwickelt sich ständig weiter. In erster Linie für unsere Tiere, natürlich aber auch für unsere Gäste.

Ein kleines Projekt konnte noch vor Ostern abgeschlossen werden: Direkt neben der grossen Strohballenburg laden seit einigen Wochen komfortable Liegen auf Holzpodesten erschöpfte Eltern zum Entspannen ein. Während die Erwachsenen je nach Gusto ihre Sonnen- oder Schattenliegen geniessen, lassen die Kinder ihre letzte Energie auf den Strohballen raus.

Auch am Haupteingang wird gebaut: Um sich das Anstehen an der Kasse zu ersparen, sind in den letzten Jahren immer mehr Zoo-Gäste auf das Onlineticket oder den Ticketkauf in der App umgestiegen. Dafür bauen wir am Eingang zusätzliche Speed Gates ein. Wie bei anderen Bauprojekten machen uns aber der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und noch immer coronabedingte Lieferengpässe einen Strich durch die Rechnung. Aus diesem Grund verzögert sich die Fertigstellung ein wenig. Wir hoffen aber, dass die zusätzlichen Speed Gates pünktlich zu den Sommerferien eingebaut sind.

Im oberen Zooteil, genauer gesagt im Australienhaus, wird zurzeit fleissig daran gearbeitet, dass die Koalas künftig noch mehr Bäume zum Klettern haben. Nachdem wir festgestellt haben, dass unsere Koalas auf den Aussenanlagen viel lieber in den lebenden Weidenbäumen als auf den Totbäumen sitzen, beschlossen wir, auch im Innenbereich zusätzliche lebende Bäume einzupflanzen. Dafür braucht es besonders im Bodenbereich noch ein paar Nachbesserungen. Danach gibt es die Koalas künftig im zooeigenen «australischen» Wald zu bestaunen.

Am anderen Ende des Zoos, beim Masoala-Regenwald, befindet sich aktuell die grösste Baustelle im Zoo: Pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum 2023 sollen das Restaurant Masoala sowie der Masoala-Shop in neuem Glanz erstrahlen. Gleichzeitig nutzen wir die Chance, um das Flachdach mit Solarpanelen zu bestücken. Wir sind zwar bereits CO2-neutral. Mit dem zusätzlich gewonnenen Solarstrom können wir den kompensierten Anteil aber weiter reduzieren. Im Herbst wird der Ausstellungsraum des Masoala-Regenwalds in ein Infozentrum über unseren weltweiten Naturschutz umgestaltet.

Doch damit nicht genug. Innerlich bereitet sich der Zoo schon jetzt auf zwei Gross-Bauprojekte vor: Zum einen stehen wir in den Startlöchern, um mit der Pantanal-Volière einen wichtigen Beitrag zum Erhalt hoch bedrohter südamerikanischer Vogelarten zu leisten. Zum anderen hoffen wir, diesen Sommer vom Verwaltungsgericht den positiven Entscheid zur Zooseilbahn zu erhalten. So könnten wir bald noch mehr Menschen mit dem ÖV zu uns auf den schönen Züriberg holen.

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