Na, hoffentlich zweifeln Sie an sich! Wenn einer es schafft, eine neue Beziehung anzufangen, Sie sich ihm aber gleichzeitig «immer nah» fühlen, muss man von krasser Selbsttäuschung reden.
Natürlich gibt es Spitzbuben, die verstörend geschickt darin sind, einem vorzugaukeln, es sei alles knorke, während sie hintenrum neuen Vergnügungen nachgehen. Aber selbst die können das nur tun, wenn man sie lässt. Im Sinne von: wenn man es zulässt, dass sie nie Rede und Antwort stehen müssen.
Eine wirklich nahe und innige Beziehung beruht auf offener und aufrichtiger Kommunikation über Bedürfnisse, Ängste, Grenzen und Gefühle. Wo stehst du gerade? Wo stehen wir gerade? Was brauchst du? Was brauche ich? Das sind Fragen, die nicht nur erörtert werden sollen, wenn die Wellen hochschlagen, sondern regelmässig. Als Prophylaxe.
Leider unterlassen das die meisten. Sie sprechen nicht über ihre Bedürfnisse, sondern sorgen einfach dafür, dass diese irgendwie befriedigt werden, notfalls mit zusätzlichem Personal. Auch Wut und Angst werden so gut wie möglich verhüllt und platzen schliesslich irgendwann als irrationale Vorwürfe hinaus. Mit Partnerschaft hat das nichts zu tun. Es heisst bloss so.
Hätten Sie den Mut und die Disziplin gehabt, mit ihrem Ex zwar anstrengende, aber ehrliche Gespräche über Ihre Beziehung zu führen, hätten Sie beide schnell gemerkt, dass da einiges im Argen liegt, und entweder an einer nachhaltigen Lösung gearbeitet oder sich, wenn diese nicht möglich ist, voneinander verabschiedet. Das ist die Lektion, die Sie hier mitnehmen dürfen. Machen Sie es das nächste Mal besser. Und zwar von Anfang an. Fragen Sie beim ersten Date: Wie verhältst du dich, wenn es zwischen uns schwierig wird? Und lassen Sie sich nur ein, wenn Sie eine erwachsene Antwort bekommen.