Superreiche sind meist super mobil. Sie haben Niederlassungen und Geschäftstermine auf der ganzen Welt.
In ihren Privatjets gehen sie auf beheizten Marmorböden, sie ölen sich in türkischen Bädern mit vergoldeten Oberflächen die Füsse ein, sie fahren in gläsernen Aufzügen von Etage zu Etage, und die im Flugzeug eingebaute Garage garantiert, dass der Besitzer bei der Landung im eigenen Rolls-Royce den Flughafen verlassen kann.
Die Superyachten der Superreichen sind länger als ein Fussballfeld. Sie sind ausgestattet mit Konzertsälen, Kinosälen, Tennisplätzen, Helikopterlandeplätzen, Raketenabwehrsystemen. Aus ihren Duschen fliesst Wasser oder Champagner, je nach Wunsch.
Natürlich zahlen die Superreichen für diesen Luxus hohe Preise. Sie beschäftigen ein Heer von Angestellten, schaffen mit ihrem gewaltigen Konsum Arbeitsplätze auf der ganzen Welt und kurbeln so die Wirtschaft an. Sie leben in Saus und Braus – und unzähligen Menschen geht es ein wenig besser. Klar, der Reichtum könnte gleichmässiger verteilt sein. Aber irgendwie profitieren doch alle ein wenig mit.
Wenn da nur der höchste Preis für diesen Lebensstil nicht wäre, den wir alle bezahlen. Genau darauf, nämlich «dass superreiche Menschen Tag für Tag unsere Lebensgrundlage zerstören», weisen die neusten Aktionen der klimabewegten «Letzten Generation» hin: Auf Sylt besprühten Aktivistinnen einen Privatjet und ein Luxusgeschäft mit oranger Farbe. Dazu wurden Banner gehalten mit den Aufschriften «Euer Luxus = unsere Ernteausfälle» oder «Euer Luxus = unsere Dürre».
Die Zahlen, mit denen diese Proteste gerechtfertigt werden, sind beeindruckend. Superreiche belasten mit ihrem Lebensstil das Klima ganz extrem. Der jährliche CO2-Ausstoss von Milliardären soll bei über 8190 Tonnen CO2 pro Kopf liegen. Die ganze Menschheit stösst heute pro Kopf und Jahr im Schnitt 5 Tonnen aus, Deutsche und damit wohl auch Schweizer stossen rund 10 Tonnen aus. 3 Tonnen dürften es sein, wenn die Pariser Klimaziele erreicht werden sollen.
Gefordert sind also wir alle. Aber das reichste 1 Prozent der Menschen schädigt das Klima doppelt so stark wie die ganze ärmere Hälfte der Welt. Darum ist der Kampf ums Klima ohne die Superreichen nicht zu gewinnen. Alles wird gut.
Ursula von Arx weiss, dass Normalreiche es einfacher haben, weil sie auf weniger verzichten müssen. Von Arx schreibt jeden zweiten Montag im Blick.