Bereits in der schwarzhumorigen Kultserie «Californication» (2007–2014) spottete der trinkfeste Womanizer Hank Moody (David Duchovny) über all die Hollywoodstars, die auch in Dürreperioden ihren Rasen sprenkeln und seit 1979 in ihren Privatjets zu Klimakonferenzen fliegen, um ihren Fans zu predigen, dass sie aufs Fliegen verzichten sollten.
Diese Medienevents sind längst zu Datingplattformen für Netzwerker aus Politik, Wirtschaft und Kultur verkommen. Hilde Schwab, Fachfrau für Eventmarketing am WEF, schätzt am meisten die Begegnungen mit Künstlern. Was hat jedoch die Anwesenheit von Leonardo DiCaprio, Brad Pitt oder Angelina Jolie dem Klima gebracht?
Für viele sind die Klimapredigten so faszinierend wie Werbeunterbrechungen auf Youtube. Den alarmistischen Ruf «Es gibt keinen Planeten B» haben sie bereits gefühlte zwei Millionen Mal gehört. Nicht Sprechblasen helfen dem gehäuteten Planeten, sondern Forschung und Arbeit.
Bei uns trifft man an Klimademos immer wieder mal Promis mit kindlich gemalten Plakaten wie «You can’t breathe money» («Du kannst Geld nicht atmen»). Die frische Luft atmen die Gutsituierten anschliessend an weissen Sandstränden in Bali oder Dubai. Sie demonstrieren eher gegen das Vergessenwerden. Selbst in Kreisen der Asphalt-Potatoes ist es heute kein Widerspruch mehr, in ferne Länder zu jetten. Der Ablasshandel erlaubt, die «Sünde» via Myclimate mit Geld zu kompensieren. Weniger Betuchte müssen am Wochenende auf ihre Grillwurst verzichten.
Wer dreimal durch die Fahrprüfung fällt, fährt neu dem Klima zuliebe nicht Auto, wer nie Kinder wollte, «verzichtet» jetzt dem Klima zuliebe auf Nachwuchs. Wer bisher erfolglos abspeckte, fastet nun öffentlich für das Klima. Man läuft Marathon, radelt und schwimmt für das Klima. Der Nutzen für das Klima: null.
Der enorme Druck, sich andauernd erklären und rechtfertigen zu müssen, macht uns zu einer Gesellschaft von Heuchlern, Duckmäusern und Feiglingen. Mittlerweile gibts den Button «Klima Rebell» als Anstecknadel. Für 3.50 Franken retten Sie den Planeten.