Nun, wieso sollte sie sich auch kritisieren lassen? Sie ist offenbar eine waschechte Tyrannin und handelt nur konsequent, wenn sie auch Ihnen klarmacht, wer hier das Sagen hat. Wir alle haben einen kleinen Putin oder eine kleine Putina in unserer Familie und unserem engsten Umfeld. Das hier ist offenbar Ihr Exemplar.
Die Frage ist nicht, wie Sie diese Person ändern können. Ein solches Unterfangen ist immer sinnlos, erst recht bei den erschreckend zahlreichen Privatdespoten und -despotinnen, die sich und ihre Gewaltherrschaft jeweils richtig toll finden. Die Frage ist vielmehr, wie Sie sich dieser Problematik gegenüber verhalten.
1. Sie können sich einreden, diese Frau habe recht mit dem Argument der Einmischung, und diese einstellen. Damit würden Sie eine Art Frieden herstellen. Aber will man Terroristinnen wirklich zeigen, dass Terror funktioniert? Und um wessen Frieden geht es hier wirklich?
2. Sie können sagen: «Du hast recht, ich mische mich ein in deine Erziehung. Es ist aber keine Erziehung, sondern Kindesmisshandlung, und meine Einmischung ist meine moralische Pflicht.» Damit würden Sie sich einen wüsten Krach einhandeln, auf den Sie sich argumentativ gut vorbereiten müssten. Aber es wäre im Sinne dieses Kindes.
Wo liegt denn für Sie die Grenze? Müsste diese Frau Zigaretten auf dem Arm ihres Sohnes ausdrücken, damit Sie ihr in die Hand fallen? Warum ist der offensichtliche Psychoterror für Sie zwar so schlimm, dass Sie hin und wieder etwas sagen, aber nicht schlimm genug, um beispielsweise eine Gefährdungsmeldung an die Kesb anzudrohen?
Diese Frau ist allem Anschein nach überfordert mit der Aufgabe, einem Kind ein liebevolles, sicheres Zuhause zu bieten, und braucht Hilfe. Es ist an Ihnen, ihr das klarzumachen und dafür zu sorgen, dass sich etwas ändert. Und zwar schnell.