Sind Sie männlich, weiblich, nicht binär, drittes Geschlecht, genderfluid, Two-Spirit oder etwas anderes?
Sie fragen sich vermutlich, was das soll. Das tat ich auch, als ich zur Teilnahme an einer elektronischen Umfrage gebeten wurde. Absender sind die Uni Basel inklusive Unispital, die Fachhochschulen Nordwest- und Westschweiz, die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und die Hochschule für Heilpädagogik.
In der Studie sollen Elternteile (nicht Vater oder Mutter!) über den Medienkonsum ihrer Kinder zwischen 0 und 60 Monaten Auskunft geben. Als Belohnung winkt ein Gewinn von 100 Franken.
Ich habe mir die Mühe gemacht, den Bogen durchzugehen – und dazu einen fiktiven Sohn namens Hans erfunden. Erste Frage an mich als ausfüllenden Elternteil: «Welches ist Ihre Geschlechtsidentität?». Zur Auswahl stehen die oben erwähnten Kriterien. Zweite Frage: «Haben Sie derzeit einen Partner oder eine Partnerin?» Auswahl: «Ja, der biologische Elternteil von Hans» oder «Ja, aber nicht der biologische Elternteil von Hans». Weiter: Wie alt ist Hans in Monaten? Welches ist das Geschlecht von Hans? Wiederum kommen die Kriterien «männlich, weiblich, nicht-binär, drittes Geschlecht, genderfluid, Two-Spirit, andere». Wer betreut Hans, wenn er nicht von den Elternteilen betreut wird? Kriterien: «Kindermädchen, Grosseltern, Tante, Onkel, Tagesmutter, Tagesvater.»
Inkonsequente Professorinnen und Professoren
Überrascht stelle ich fest, wie inkonsequent die Damen und Herren Professoren sind. Sie hätten als Kriterien «Kindermädchen und Kinderjunge, Grosselternteile, nicht binäre Tante, genderfluider Onkel und Tagesteile» statt Tagesmutter und Tagesvater schreiben müssen.
Ich vermute stark, dass die Studienleiter selber nicht wissen, was non-binär, genderfluid und Two-Spirit ist. Es tönt aber saumässig gut.
Fazit: Unter dem Schlagwort «Bildung ist der einzige Rohstoff der Schweiz» gibt die Schweiz Milliarden für Bildungsinstitute wie die Fachhochschulen und Universitäten aus. Wofür die Bildungsindustrie Steuergelder verschleudert, wäre tatsächlich mal eine Studie wert. Man könnte Hunderte von Millionen Franken einsparen und hätte eine höhere Qualität und ein höheres Bildungsniveau, als dies heute der Fall ist. Wann greifen die verantwortlichen Regierungsräte endlich ein?
* Alfred Heer ist Unternehmer und Zürcher SVP-Nationalrat. Er schreibt jeden zweiten Sonntag für uns – im Turnus mit Grünen-Nationalrätin Aline Trede.