«Fall Aaltonen? Das war ein Riesen-Schock»
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Kloten-Sportchef Schödler:«Fall Aaltonen? Das war ein Riesen-Schock»

Aaltonen und die Party-Droge
Entscheidet eine Linie den Strichkampf?

Profi-Sportler müssen manchmal zugunsten des Berufs Verzicht üben – tun sie das nicht, drohen auf verschiedenen Ebenen Konsequenzen. Der EHC Kloten kann ein Lied davon singen.
Publiziert: 10:44 Uhr
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Hat eine Linie überschritten: Ex-Kloten-Topskorer Miro Aaltonen.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus

Auf einen Blick

  • EHC Kloten-Topskorer Miro Aaltonen fällt wegen Dopingkontrolle aus
  • Aaltonen gesteht Konsum verbotener Substanz in Nachtklub
  • Kloten verliert Spieler mit 20 Saisontoren und Playoff-Chancen sinken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Dino KesslerLeiter Eishockey-Ressort

Am 17. Januar 2025 steht beim EHC Kloten kurz die Zeit still, dabei rollt an diesem Freitag gerade der Mannschaftsbus in Richtung Genf. Der Topskorer Miro Aaltonen (31) ist gemäss Swiss Sport Integrity in einer Dopingkontrolle hängengeblieben. Er wird kein Spiel mehr für Kloten bestreiten.

Wie sich kurze Zeit später herausstellt, hat der Finne laut eigenen Aussagen nicht etwa kontaminierte Schweinskoteletten verzehrt, sondern im Ausgang eine Substanz konsumiert, die zwar beim Sport verboten, aber nicht leistungssteigernd sei. Also: Irgendeine Form von Freizeitdrogen. Was sich der 31-Jährige in einem Nachtclub selbst verabreicht hat, ist Gegenstand von Spekulationen –zumindest so lange, bis das Urteil der Dopingfahnder publik gemacht wird. Vielleicht hat Aaltonen eine Linie Kokain geschnupft. Vielleicht hat er Amphetamine oder Ecstasy eingeworfen oder etwas geraucht. Was es war, ist eigentlich egal. Sicher ist, dass er just in diesem Moment die Chancen seines Klubs sabotiert hat, sich fix für die Playoffs zu qualifizieren.

Für den erfahrenen Profi spricht höchstens, dass er geständig ist und nicht Zuflucht in hanebüchenen Ausreden suchte, aber seinem Verein nützt das im Endeffekt auch nichts mehr. Wie soll man im Januar einen gleichwertigen Ersatz finden, einen anderen, zufällig gerade verfügbaren Topskorer mit 20 Saisontreffern? Wahrscheinlich hat Aaltonen in dem Moment, als er sein persönliches Vergnügen über die Interessen seiner Mannschaft stellte, den wichtigsten Strichkampf der Liga entschieden.

Jetzt, nachdem sich der Pulverdampf verzogen hat, sieht Kloten die sechs direkt für die Playoffs berechtigten Plätze von unten, die Luft ist aus der Handorgel. Mit Aaltonen muss man den Klotenern nun nicht mehr vorbeikommen, das wäre wie Lord Voldemort in einem Harry-Potter-Wohlfühlzirkel zu erwähnen.

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