Fix zur Gesellschaft
... und dann trug er die ganze Wanderung meinen Rucksack

Unsere Autorin wandert gerne. Vergisst aber oft, sich optimal vorzubereiten. Zum Glück hat sie immer so gute Wandergspänli dabei.
Publiziert: 10.10.2020 um 10:55 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2020 um 13:36 Uhr
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Alexandra Fitz, stv. Leiterin SonntagsBlick Magazin.
Foto: Thomas Meier
Alexandra Fitz

Ich könnte jetzt damit anfangen, dass ich noch nie gut packen konnte. Oder damit, dass ich den ganzen Sommer über nicht einmal mein Sportabo benutzt habe. Damit, dass ich Dinge oft nicht zu Ende denke. Aber ich erzähle Ihnen einfach die Geschichte von vorne.

Gute Freunde weilten auf einer Alpsiedlung, eine Idylle in den österreichischen Alpen. Oder nennen wir es beim Namen: im Nenzinger Himmel. Wir wollten sie besuchen. Das ginge per Auto, wäre aber mühsam. Natürlicher und romantischer: eine Wanderung mit Start im Skigebiet Liechtensteins (ja, es gibt da ein Skigebiet!). Im Büro verkündete ich kühn: «Ich laufe am Wochenende von Liechtenstein nach Österreich.» (Ich habe natürlich nicht gesagt, dass es bloss etwas mehr als eine Stunde abwärts ins Tal geht.)

Am besagten Tag schüttete und windete es. Aber: Der vom Sessellift, ein Herr Hoffmann aus Deutschland, meinte, dass sich bald der blaue Himmel zeigen würde. Er behielt recht. Wir fuhren mit dem Sessellift trocken in die Höhe (die Frage, ob wir hochlaufen sollen, ignorierte ich). Denn mir wurde immer bewusster, was ich getan hatte: aus Faulheit den ersten Rucksack genommen, den ich fand, einen riesigen Trekking-Rucksack, mit dem ich sechs Wochen durch Europa gereist war. Ich dachte: Muss ihn ja nicht voll packen. Und ich dachte auch: Ich muss ja nur in diese Alpsiedlung hinablaufen. Ans Zurück dachte ich keine Sekunde. Ans Zurück denke ich eigentlich nie (im Ausgang nicht ans Heimgehen, in den Ferien nicht ans Heimkehren, am Sonntagabend nicht ans Ins-Büro-Müssen).

Wir schleppten zudem zwei Flaschen Wein, 1,5 Kilo Käse und Baguettes in die Hütte. Es war rutschig, aber es ging. Die Aussicht auf die sonnenbeschienene Feriensiedlung machte es wett. Abends wurde mir immer mulmiger, weil ich am nächsten Tag auf eine Liechtensteiner Hütte (mit Europa-Reise-Rucksack, etwa 10 Kilo!) wandern sollte. Ich schlurfte vor mich hin. Meine Begleitung merkte rasch: So kommen wir nicht weit. Er nahm mir den Rucksack ab, schnallte ihn vor seine Brust (hinten hatte er ja seinen eigenen). Ich, entlastet, immer noch arg hinten nach, war beschäftigt, die 2,5 Stunden steil bergauf zu schaffen, und musste mir irgendwas von Grundfitness anhören. Aber was ich sagen will: Danke tuusig fürs Rucksacktragen!

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