Was fragt man frischgebackene Eltern so? Man möchte etwas erfahren, ist neugierig, will aber auch nicht zu aufdringlich sein. Man will zeigen, dass man mitfühlend ist und sich für das neue Wunder in deren Leben interessiert, will aber auch nicht zu intime Fragen stellen. Unverfänglich – so denkt man – ist vielleicht: «Wie habt ihr es?» Oder: «Wie geht es mit ihm/ihr?»
Aber es scheint mir ähnlich wie mit der Frage «Wie geht es dir?», da antworten auch die meisten nicht ehrlich. Es wird leider vom Gegenüber auch gar nicht erwartet. Die Mama oder der Papa sagen nämlich selten: «Es ist huere streng!» – «Es ist huere müehsam!» – «Mir fehlt der Schlaf!» – «Das Baby schreit nur!» – «Ich hatte es mir leichter vorgestellt.» Sie sprechen vielmehr aus der Perspektive des Kindes und sagen: «Sie machts huere guet!»
Sagt man sich das einfach, um durchzuhalten? Oder machen es Babys einfach immer «huere guet», weil sie Babys sind? Wie die Eltern sich in der Rolle machen, wird totgeschwiegen. Vielleicht kann man sich auch gar nicht selbst beurteilen oder gar hinterfragen. Anfangs, mit all den Hormonen – so heisst es –, sowieso nicht.
Auch nach einer langen, sehr langen Autofahrt in die Sommerferien ist die Antwort auf die Frage «Wie ging es?»: «Sie häts huere guet gmacht.»
Vielleicht haben es aber auch die Eltern gut gemacht. Sind extra dann losgefahren, wenn Schlafenszeit für das Kleine war. Haben genügend viele Stopps gemacht, extra noch irgendwo übernachtet, damit es so angenehm wie möglich ist. Und sicherlich wurde das Baby auch liebevoll bespasst auf dem hinteren Sitz.
Vielleicht ist das ja ein Geheimnis: Eltern wissen, dass es ihnen gut geht, wenn das Baby nicht schreit. Grossmütig geben sie das Lob an ihr Kind weiter. Je erwachsener wir werden, desto öfter sagt man uns, was wir nicht gut gemacht haben. (Oder haben Sie schon mal ein Lob dafür bekommen, dass sie an der Sitzung NICHT rumgeschrien haben?) Dabei bleibt das Prinzip: Wenn es unsere Mitmenschen «huere guet» machen, wird unser Leben dadurch schöner und angenehmer. Es lohnt sich also, die Menschen in unserem Leben dabei zu unterstützen, dass sie es «huere guet» machen können. Weil von allein geht nix. Wer weiss das besser als frischgebackene Eltern?