«Geh ins Wasser, haben sie gesagt. Dann sieht man nicht, wie fett du bist, haben sie gesagt.» Diesen Spruch habe ich schon oft gesehen. Gemeinsam mit einem Bild von einer kleinen, dicken Robbe (gibt es dünne Robben?). Sie steht im Wasser – und natürlich erkennt man auch im klaren Wasser ihr Körpervolumen. Köstlich!
Ich denke an das Tier, als ich mich joggend vorwärtsbewege. Ich kämpfe gegen das Wasser und gegen die Strömung. Eine Schwimmhose (eine Art Gurt) hält mich an der Oberfläche, das Schwimmbad ist nämlich 1,80 m tief. Ich konzentriere mich auf die Bewegungen, die wir ausführen sollen. Knie hochziehen, Fersen durchstrecken und dann wieder den Rist. Gerader Rücken, Bauch anspannen (geht nicht so gut!), Po rein, kein Hohlkreuz. Arme mitbewegen, Ellenbogen ganz nah am Körper, das Wasser mit den Handflächen wegschaufeln. Ganz schön viel. Zum Glück hat man diesen Schwimmgurt: Wenn man auch noch versuchen müsste, nicht zu ertrinken, wäre das biz unmöglich.
Ich versuche herauszufinden, was das für ein Lied ist, das aus der Box ertönt. Abba? Katie Melua? Ich weiss es nicht. Es ist auf jeden Fall Musik, die ich zu Hause nie hören würde. Aber hier im Aqua-Fitness, in diesem Schulschwimmbecken, montags um sieben Uhr ganz okay ist. Während ich darüber nachdenke, was ich anschliessend kochen werde (ich denke beim Sport immer ans Essen), rieche ich das Parfüm der Teilnehmerin vor mir. Im Wasser riecht Parfüm anders, leicht und angenehm. Die Frau ist es eher nicht so. Sie meint immer, sie sei schneller, und überholt. Aber anstatt sich dann wieder in der Reihe (man macht die Übungen meistens hintereinander) einzugliedern, bleibt sie in der Mitte. Und wird dann wieder von allen überholt. Und vorletztes Mal hatte die so 'nen krassen Hustenanfall. Item.
Ich bin ganz glücklich in diesem lauwarmen Wasser mit meiner Schwimmhose. Ich komme zum Nachdenken, und es isch im Fall scho aastrengend! Meine Vorurteile, dass nur Dicke, Alte und Unfitte Aqua-Fitness machen, musste ich schnell über Bord werfen. Und wissen Sie, was mich auch noch birebitzeli glücklich macht: Ich gehöre endlich mal zu den Fitteren!