Fix zur Gesellschaft
Der gute alte Espressokocher

Unsere Autorin hatte immer wieder Probleme mit der Kaffeezubereitung. Sie hat festgestellt: Auf die gute alte Bialetti ist immer Verlass.
Publiziert: 06.02.2021 um 17:24 Uhr
Alexandra Fitz, stv. Leiterin SonntagsBlick Magazin
Foto: Thomas Meier
Alexandra Fitz

Ich gebe zu, anfangs muss ich mich immer wieder an ihn gewöhnen. Er ist nicht so stark, und es fehlt ihm die sogenannte Crema. Aber auf die Bialetti, diesen alten Espressokocher aus Aluminium, kann man sich verlassen. Aus ihr zaubert man immer wieder einfach Kaffee. Und so habe ich nun gelernt: Egal, welche Art von Kaffeemaschine man anschafft, eine Bialetti sollte man immer zu Hause haben.

Jahrelang trank ich Nespresso. Das möchte ich nun nicht weiter vertiefen. Im Homeoffice beanspruchten wir die Maschine natürlich vermehrt und vergassen sie zu entkalken. Sie gab den Geist auf. Wir waren froh. Wir wussten ja auch: so viel Müll mit den Kapseln, so viel Geld, und so keine Ahnung, was da drin ist.

Wir kramten wieder die alte Bialetti aus dem Schrank und waren glücklich, dass sie uns nicht im Stich liess. Nun mussten wir wieder länger warten, lernten den Kafi wieder zu schätzen und überlegten uns genauer, wann wir einen aufsetzten. Parallel – und das ist etwas fies – suchten wir nach einer neuen Maschine. Dieses Mal sollte es etwas Richtiges sein. Etwas Langfristiges. Diese tollen Siebträger-Espressomaschinen, deren Edelstahl so glänzt. Die mit den vielen Hebeln, die mehr an ein Design-Objekt erinnern als an einen Gebrauchsgegenstand. Die, wo man den Kaffee wieder selber mahlt und etwas tun muss für die heisse Brühe. Dass Espresso zubereiten eine eigene Wissenschaft ist, dass jeder Barista und Verkäufer andere Tipps hat und dass man am Ende des Tages meint, einen Doktor machen zu müssen, um am Morgen seinen Kafi rauszulassen, wussten wir nicht.

Aber wir sind jetzt im Besitz einer solchen Lebensinvestition. Und eigentlich glücklich. Wäre sie nicht nach knapp drei Wochen ausgestiegen. Sie ging einfach nicht mehr an. Wir ahnten schon: einschicken, auseinanderschrauben, warten. Wir packten das Ungetüm wieder in den Karton und fuhren ins Geschäft. Entwarnung: Sie ist nicht kaputt, es gab bloss keine Verbindung. Alles gut. Wir konnten sie wieder mit heim nehmen. Aber ich bin mir sicher, dass sich die Bialetti im Schrank schon parat gemacht hat.

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