Fix zur Gesellschaft
Achtung: Schlangen in der Limmat!

Am Wochenende lassen sich in Zürich Hunderte mit Booten die Limmat hinabtreiben. Unsere Autorin war auch wieder mal dabei. Und ist auf ein besonderes Tier gestossen.
Publiziert: 11.07.2020 um 12:21 Uhr
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Aktualisiert: 24.07.2020 um 10:16 Uhr
Alexandra Fitz, stv. Leiterin SonntagsBlick Magazin.
Foto: Thomas Meier
Alexandra Fitz

Eigentlich wollte ich Ihnen nur von der Odyssee mit den Schwimmwesten erzählen. Aber dann dachte ich mir, dass Sie die Geschichte mit der Schlange spannender finden. Seis drum, es hängt eh alles zusammen.

Es war Sonntag und warm. Und wir ein bisschen nervös. Wie immer, wenn man das erste Mal in der Saison mit einem Gummiboot die Limmat hinuntergleitet. Aber wir waren gut vorbereitet und vor allem: Wir hielten uns an die neuen Regeln. Schwimmwesten mitführen, Boot beschriften, keinen Alkohol. Die Woche davor versuchte ich, Rettungswesten zu organisieren. Gar nicht so leicht. Wer will schon 50 Franken ausgeben, wenn er das Ding einmal im Jahr braucht? Zum Glück fand ich einen Surfladen, der mir gratis Westen vermietete. Und das in Züri!

Von all den 1000 Booten mit all den 1000 Pappnasen waren wir weit und breit die einzigen mit Rettungswesten an Bord. Aber das kümmerte mich nicht. Vielmehr genoss ich die Sonne und die schöne Gegend und dachte wieder einmal, wie schön wir es in der Schweiz haben.

An diesem Sonntag auf dem Fluss sahen wir, wie eine Möwe einem Haubentaucher den Fisch stahl. Der weisse Vogel flog davon, der schwarze mit dem weissen Hornschild über dem Schnabel quiekte auf dem Wasser. Jesses, beim Kontrollieren des Vogelnamens muss ich doch grad nach gefühlten 30 Jahren erfahren, dass das, was ich konstant und öffentlich Haubentaucher nannte und neben der Ente der häufigste Wasservogel der Schweiz ist, Blässhuhn heisst. Wer hat mir denn so einen Fehler eingetrichtert? Also ein Blässhuhn wurde bestohlen.

Plötzlich nahm ein Fischreiher die Verfolgung auf. Wollte er nun den Fisch der Möwe klauen? Die Szenen auf der Limmat waren besser als jeder Schweizer «Tatort».

Als ich im Wasser war und mich von der Strömung Richtung Aargau treiben liess, dachte ich an all die Corona-Tiere. Die mir – und sicherlich auch Ihnen – während des Lockdowns vermehrt aufgefallen sind.

Dann drehte ich mich um und sah diesen kleinen Kopf. Er gehörte einer Schlange, die aus dem Wasser lugte. Das dunkle Tier bemerkte uns sofort und schlängelte Vollgas Richtung Ufer. Wasserschlangen in der Limmat? Jawohl! Das ist vielleicht meine Chance, den Fluss bald für mich allein zu haben. Vielleicht bastle ich ja noch ein Schild: «Achtung! Schlangen in der Limmat!»

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