Budget-Krankenkasse der FDP
Dieser Tabubruch birgt Risiken

Die FDP will das System umkrempeln und fordert eine Grundversorgung «light». Die Richtung stimmt, findet SonntagsBlick-Redaktor Peter Aeschlimann. Das Gesundheitswesen dürfe aber nicht zu einer reinen Privatangelegenheit werden.
Publiziert: 09.07.2023 um 00:02 Uhr
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Foto: Keystone
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Peter AeschlimannRedaktor

In Bundesbern ist man sich einig: Die Gesundheits- kosten laufen aus dem Ruder. Im Herbst droht der nächste Prämienschock. Gestritten wird allerdings über die Therapie, um die beunruhigende Entwicklung zu stoppen.

Ein neuer Vorschlag der FDP klingt da im ersten Moment clever: Generikapflicht, höherer Selbstbehalt, obligatorisches E-Patientendossier – das alles sind vernünftige Massnahmen, die in der Bevölkerung auf grosse Zustimmung stossen.

Das Problem: Die Freisinnigen wollen sie in ein Versicherungsmodell «light» packen. Wer sich für Einschränkungen bei der Grundversicherung entscheidet, soll weniger zahlen müssen. Die Budget-Krankenkasse aber wäre ein Tabubruch. Heute finanzieren die Gesunden die Kranken mit – ein System, das gerade nicht nach dem Verursacherprinzip funktioniert.

Eine Budget-Krankenkasse würde Gutverdienende schonen, die sich notfalls eine teure Behandlung aus dem eigenen Sack leisten können. Das Geld, das wohlhabende Prämienzahler damit einsparen, würde dann jedoch weniger finanzstarken Versicherten fehlen.

Die FDP trifft ins Schwarze, wenn sie den Präventionsgedanken in Versicherungsmodellen stärken will – allerdings stimmte die Partei im Parlament gegen ein Verbot von Tabakwerbung. Sie begründete dies mit einem «massiven Eingriff in die Wirtschaftsfreiheit».

Das Gesundheitswesen darf aber nicht zur reinen Privatangelegenheit werden. Sonst hätten wir bald Zustände wie in den USA oder Grossbritannien. Das will niemand – nicht einmal der Freisinn …

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