Umgeben von einem grossen Garten steht das Haus zur Allmend am Zürichberg. Der Brunnen des ehemaligen Bauernhauses, dessen Fundamente 1750 errichtet wurden, ist schon seit längerem stillgelegt.
Das Haus hat eine bewegte Vergangenheit. 1904 wurde es nach einem Brand von dem renommierten Schweizer Architekten Jacques Gros (✝1922) zu einem Wohnhaus mit Pension und Gasthaus wiederaufgerichtet. Später wurde es von einer Tierärztin erworben. Seither befindet es sich im Familienbesitz.
Massive Eingriffe nötig
Nach rund hundertjähriger Nutzung beschloss die Erbengemeinschaft, das Haus sanft zu renovieren. Weil die Sicherung der Bausubstanz aber nicht mehr gewährleistet werden konnte, waren massive Eingriffe unumgänglich.
Diese Aufgabe hat der Zürcher Architekt Nicola Losinger (58) vor zwölf Jahren übernommen. Er hat die drei Wohnungen im geschichtsträchtigen Haus wieder zeitgemäss hergerichtet. Gegen zwei Millionen standen dem Architekten für die Sanierungsarbeit zur Verfügung. Der Umbau dauerte rund ein Jahr.
Neu trifft auf alt
Losinger ist auf den Umbau und die Sanierung von historischen Bauten spezialisiert. Er arbeitet nach dem Motto: Erhalten wo möglich, erneuern wo nötig.
Im Haus zur Allmend musste die Haustechnik komplett neu gemacht werden. Das Gebäude wurde mit ökologischer Wärmedämmung nachgerüstet.
Bestehende, intakte Bauelemente wurden aber bei der Sanierung gesichert und wieder eingebaut. Die Oberflächenbehandlung richtete sich nach denkmalpflegerischen Grundsätzen. Fehlende Elemente wurden neu interpretiert und teilweise mit alten Bauteilen kombiniert. «Ziel war es, den Charakter der sehr stimmigen Gebäudeanlage beizubehalten», erklärt Losinger.
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Raffinierte Details und clevere Ausnutzung
Über die alten, knarrende Stufen im Treppenhaus führt der Weg zur Fünfeinhalbzimmer-Wohnung unter dem Dach.
Alle drei Wohnungstüren im Haus wurden aus brandschutztechnischen Gründen erneuert. Der Mieterschaft im Dachgeschoss, steht neben der Wohnung noch ein zusätzliches Zimmer zur Verfügung.
Was früher von Haushaltsangestellten bewohnt wurde, dient dem heutigen Mieter als Arbeitszimmer neben der Wohnung. Alle Böden sind in Holz und mussten nur teilweise erneuert werden. «Sämtliche Doppel-Fenster konnten wir belassen. Sie isolieren noch immer sehr gut», so der Architekt.
Nischen bis unter das Dach wurden clever ausgenutzt und raffinierte Details in den Wohnungen geschaffen. Mehr über das Haus erzählt Nicola Losinger bei seiner Führung im Laufe der Open House Zürich am Samstag.
Das Architektur- und Stadterlebnis Open House Zürich findet am Wochenende vom 2. und 3. Oktober 2021 zum sechsten Mal statt. Angeboten werden kostenlose Besichtigungen und Führungen in über 120 Gebäuden, ausgewählten Bauten aus allen Epochen, die aufgrund ihrer architektonischen und städtebaulichen Qualitäten von besonderem Interesse sind.
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