«Ich bin meinen Grosseltern unendlich dankbar, was sie mit diesem Haus für unsere Familie geschaffen haben», sagt Nadia die Vincenzo (54) aus Naters (VS). Sie wohnt seit 21 Jahren in ihrer Dreizimmer-Wohnung im Zehnfamilien-Haus, das ihre Grosseltern in den 60-er Jahren kauften – Tür an Tür mit ihren Eltern.
In jungen Jahren hat die Walliserin längere Zeit in Zürich gelebt. Sie war bei der Swissair als Flugbegleiterin angestellt und oft auf Reisen. «Ich reise noch immer gern, aber egal wo ich war, das Wallis und Naters waren immer meine Basis, wo ich aufgewachsen bin und immer gern war», erzählt sie. Nach dem Grounding der Airline musste sich Di Vincenzo beruflich umorientierte. Als dann im Haus des Grossvaters eine Mietwohnung frei wurde, zog die Heimwehwalliserin dahin zurück, wo sie ihre Kindheit verbrachte.
Partner unter dem gleichen Dach in eigener Wohnung
Neben weiteren Verwandten mit Eigentumswohnungen im Mehrfamilienhaus leben fünf Mietparteien im Haus des Grossvaters. Darunter seit über einem Jahr auch Nadia Di Vincenzos langjähriger Partner. «Wir wollen nicht zusammen wohnen. So haben wir beide unsere eigenen Wohnungen im Haus und sind doch in unmittelbarer Nähe», so die SBB-Kundenberaterin.
Wohnungen ohne Bankschulden und faire Mieten
Keine 1000 Franken inklusive Nebenkosten pro Monat bezahlte Di Vincenzo als Mieterin für die schmucke Dreizimmer-Wohnung. Vor sechs Jahren konnte sie die Wohnung dann als Eigentümerin übernehmen. Seither bezahlt sie keine Miete, spart aber für allfällige Reparaturen oder Renovationen, die sie als Eigentümerin seither selbst berappen muss.
«Mein Grossvater hat all seinen Kindern die Wohnungen im Haus schuldenfrei übergeben. Ich muss darum keinen Bankkredit für meine Wohnung abbezahlen.» Überhaupt sei ihr inzwischen verstorbener Grossvater als Gewerkschafter sehr sozial eingestellt gewesen und habe allen Mietern in seinem Haus immer faire Mietzinse gewährt, erzählt sie weiter.
Kleine Räume mit hohen Decken im typischen Altbau
Di Vincenzos Wohnung liegt im vierten Stock. Einen Lift gibt es in der Liegenschaft aus dem Jahr 1902 nicht. «Das ist tägliches Fitness», sagt sie. Der lange Flur mit der Garderobe ist geräumig und dank eines Fensters hell. Das Badezimmer mit der Eckwanne ist eher klein. Die charmante Altbauwohnung mit den typischen hohen Decken hat im hellen Wohnzimmer sowie in den beiden Schlafzimmern noch immer den ursprünglichen Fischgrätparkettboden.
Der kleine Balkon vor dem Wohnzimmer mit Blick zu den Bergen und zum nahen Bahnhof Brig, ist nicht überdacht. «Ich nutze ihn darum eher wenig, weil es oft windig oder bei Sonne sehr heiss ist», erklärt sie. Zum Mehrfamilienhaus gehört aber auf der Rückseite auch ein grosser Garten.
Platz für Verwandte und Freunde
In der grosszügigen Küche hat Di Vincenzo auch ihren grossen Esstisch. «Ich habe gern Gäste und habe hier genug Platz, um Freunde zu bewirten», so die gesellige Frau.
Im Gästezimmer ist ausreichend Platz für ein Schlafsofa, das gelegentlich von auswärtigen Freunden und genutzt wird, sowie ein Arbeitstisch. Im anderen Schlafzimmer hat sie ihr Doppelbett. In beiden eher kleinen Schlafzimmern, mit den grossen Fenstern, sowie im Wohnzimmer finden sich dafür praktische Einbauschränke von anno dazumal. Auch ihr TV-Gerät hat seinen Platz in einem Einbauschrank im Wohnzimmer.
Nachhaltige Einrichtung mit persönlicher Note statt Massenware
Di Vincenzo hat sichtlich ein Flair fürs Einrichten. In ihrer Wohnung finden sich zahlreiche Souvenirs von ihren vielen Reisen, sowie Retroteile. Originell ist beispielsweise ihr altes Telefon auf dem Schreibtisch. Bilder, Fotos und Spiegel zieren zudem die Wände in allen Räumen.
Einige Möbelstücke, die von Bekannten nicht mehr genutzt und entsorgt worden wären, hat die kreative Frau selber aufgefrischt und gekonnt in ihrer Wohnung integriert. «Ich lebe eher sparsam und nachhaltig und bin nicht konsumorientiert», sagt sie. Teure Möbel aus Möbelhäuser sucht man bei ihr vergebens, genauso wie Massenware des schwedischen Möbelriesen. Nadia Di Vincenzo: «Ich wohne gern und ich möchte, dass mein Zuhause eine persönliche Note hat.»