«Ich bin ein leidenschaftlicher Dekorateur und habe mir mit vielen Andenken aus der ganzen Welt ein traumhaftes, schönes und stylisches Zuhause geschaffen», erzählt Juan Lasarte aus Zürich beim Rundgang durch seine geschmackvoll eingerichtete Wohnung.
Seine Leidenschaft zeigt sich nicht nur in seiner Wohnung, sondern ist auch spürbar, wenn er zu fast jedem Möbelstück der Wohnung eine Geschichte zu erzählen weiss.
Inspirationen zum Einrichten findet Lasarte vor allem in Interiorbücher und auf seinen Reisen. Einiges hat er von seinen Reisen mitgebracht, kauft und stöbert aber auch gern in Brockenhäusern und auf Flohmärkten.
Mieter der ersten Stunde
Aufgewachsen ist Lasarte in der Stadt St. Gallen. Das hört man ihm noch immer an, auch wenn er längst das Zürcher Bürgerrecht hat und seit 1999 im Zürcher Industriequartier Kreis 5 zu Hause ist. Davor wohnte er drei Jahre in Kloten ZH, wo er aber sich aber nie richtig heimisch fühlte. «Ich bin ein Stadtmensch und ich liebe Zürich», so der Maître de Cabine einer grossen Fluggesellschaft.
Den Tipp für die Neubauwohnungen an zentraler Lage in Zürich erhielt Lasarte damals von einem Kollegen und meldete sich bei der Verwaltung. «Ich war schon im Flugzeug kurz vor dem Start nach Tokio, als ich den Anruf der Verwaltung erhielt und einen Termin vereinbaren konnte», erinnert er sich.
Die Überbauung war noch im Bau und Lasarte unterschrieb seinen Mietvertrag für die Dreieinhalbzimmer-Wohnung für 1530.- Franken inklusive Nebenkosten anhand der Baupläne und einer Rohbaubesichtigung. «Das war eine riesige Baustelle mit Schlamm im Winter und der Kreis 5 war damals noch kein Trendquartier.»
Bereut hat Lasarte seinen Entscheid bis heute nicht und offenbar auch die anderen Hausbewohner der Liegenschaft nicht. «Fast alle der Erstbezüger wohnen noch hier. Vor einigen Jahren wurde mein Mietzins sogar auf 1480.- Franken gesenkt. Das ist ein Superpreis für eine Wohnung mitten in Zürich.»
Auto fährt der 57-Jährige nicht, ÖV hat er direkt vor der Tür und bei gutem Wetter ist er in der Stadt mit seinem Fahrrad unterwegs.
Riesiger Balkon zum Geniessen und Feiern
Seine Wohnung liegt im vierten Stockwerk in einem Mehrfamilienhaus mit 30 Wohnungen in einer Überbauung nahe den Bahngleisen kurz vor der Einfahrt zum Hauptbahnhof, mit Blick zum Üetliberg.
Der Balkon ist Lasartes Lieblingsplatz, wo er gern bei einem Kaffee oder einem Glas Wein sitzt und seine Aussicht geniesst oder für sich und Freunde ein Essen serviert. «Ich bin keine Spitzenkoch, aber ich bin ein leidenschaftlicher Gastgeber und koche gern», sagt er.
Von beiden Schlafzimmern und vom Wohnzimmer ist der riesige Balkon zugängig, was die Wohnung insgesamt hell macht. Ergänzend dazu hat Lasarte in der ganzen Wohnung stylische Lampen und Leuchten für stimmungsvolles Ambiente.
Angenehmes Verhältnis mit den Nachbarn
Im Eingangsbereich der Mietwohnung finden sich praktische Einbauschränke. Praktisch und toll findet Juan Lasarte auch das Badezimmer. «Es ist eher klein, aber es ist wie alle Wohnungen im Haus mit Waschmaschine und Tumbler ausgestattet. Diskussionen rund um die Waschküche erübrigen sich in unserem Haus.»
Der Kontakt mit den Hausbewohnern beschränkt sich vorwiegend auf einen Schwatz im Treppenhaus, aber man hilft sich aus, wenn etwas im Haushalt fehlt. «Ein Nachbar hat meinen Wohnungsschlüssel, wenn ich weg bin und giesst meine Pflanzen», so Lasarte. «Den mittlerweile pensionierten, langjährigen Hauswart, habe ich gelegentlich spontan auf ein Glas Wein eingeladen, wenn ihn ihn antraf.»
Mehr Stauraum in der Küche
Eher klein ist auch die zum Essbereich hin offene Küche. Ein massgefertigtes, gebrauchtes Element, mit Hängeschranken über der Küchentheke, hat sich Lasarte vor einigen Jahren geleistet.
«Ein ausziehender Mieter hat den Aushang für dieses preiswerte Kaufangebot beim Hauseingang aufgehängt, weil der Nachmieter dieses Element nicht wollte. Ich bin froh über diesen zusätzlichen Stauraum in der Küche für mein Geschirr, weil ich gern koche und oft Gäste habe.»
«Multifunktional-Zimmer» für allerlei
Im grosszügigen Wohnzimmer mit dem grossen Sofa und chinesischen Möbeln zeigt sich anhand einer kleinen inszenierten Flugzeugsammlung auch Lasartes Leidenschaft für seinen langjährigen Beruf. «Ich wollte schon als kleiner Bub Flugbegleiter werden. Nach einer Krebserkrankung in jungen Jahren habe ich mir meinen Traumberuf erfüllt und mich vom gelernten Coiffeure zum Flugbegleiter umschulen lassen», erzählt er.
Noch immer mag er seinen Erstberuf. In seinem «Multifunktional-Zimmer», wie er das kleinere Schlafzimmer nennt, hat er neben einem Gästebett und seinem Bürobereich, sogar einen Friseurplatz eingerichtet. Davon profitiert vor allem seine Mutter und sein langjähriger Partner Herbert Lippert (58). «Das mache ich unentgeltlich und nur für meine Liebsten, weil ich einfach immer noch Freude an meinem erlernten Beruf habe», so Lasarte.
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Zukunft zu zweit in Zürich geplant
Lasartes Schlafzimmer ist einem Hotelzimmerzimmer in New York nachempfunden, ergänzt mit eigenen Ideen und Fundstücken aus China und Bali. «Weil ich oft weg bin, ist mir mein Zuhause wichtig. Es ist ein Ort, wo ich mich wohlfühlen kann und immer gern heimkehre.»
Mit seinem Partner zusammenzuziehen, der in München lebt, ist für das Paar, das seit 32 Jahren zusammen ist, zunehmend ein Thema. Ein Umzug nach München kommt für den Zürcher nicht infrage. «Herbert ist sowieso mehr bei mir in Zürich, als ich bei ihm in München, und meine Wohnung hat genug Platz für uns beide.»