«Eigentlich wollten wir nur ein zusätzliches Zimmer anbauen, weil wir zu wenig Platz hatten», erzählt Produktmanager Daniel Muther (44) BLICK. Stattdessen wurde daraus aber ein Totalumbau. Aus den viereinhalb Zimmern entstand ein Sechseinhalb-Zimmer-Haus mit zwei Büros – und nichts ist mehr dort, wo es vorher war.
Im Jahr 2008 kaufte Daniel Muther mit seiner Ehefrau Fabienne (40) und dem damals einjährigen Sohn Dominic in Widen AG das Haus mit Baujahr 1974 für rund 700'000 Franken. Fabienne Muther ist in Widen aufgewachsen und arbeitet als Lehrerin in Berikon AG. Der aus Zürich stammende Daniel war es, der das Einfamilienhaus fand und Potenzial in der älteren Liegenschaft sah.
«Wir sind handwerkliche Laien»
Die ersten Umbauarbeiten nahm das junge Ehepaar damals selber vor, um Kosten einzusparen. «Wir sind handwerklich beide Laien, aber wir ergänzen uns gut. Ich bin die Genaue und Dani ist der Mann fürs Grobe. Ich habe gezeichnet und er hat zugeschnitten», erzählt Fabienne Muther lachend. Das Paar verlegte selber Böden, verputzte Wände und plättelte das Bad neu.
2012 standen dann am älteren Gebäude aber grössere Renovationen an, die von Fachleuten ausgeführt wurden. Neue Fenster waren nötig, und das Flachdach war nicht mehr dicht. «Dafür haben wir schon einiges an Geld investiert», so Muther.
Das war mitunter ein Grund, warum das Paar nochmals Geld in einen aufwendigen Umbau investieren wollte und sich für einen kostspieligen Komplettumbau statt nur für den Anbau entschieden hat. «Einige Arbeiten wären nachträglich sowieso kaum mehr möglich gewesen, und ausserdem sind mit den Kindern die Platzansprüche gewachsen», erklärt der Ehemann.
Vier Jahre gespart für den Umbau
Von der Idee bis zur Realisierung hat das Ehepaar fast vier Jahre gespart und sich von einer Architektin aus der Region Vorschläge eingeholt. Von vier Vorschlägen machte schlussendlich die Maximalvariante mit einer Tiefgarage mit Platz für zwei Autos, einem Anbau mit zwei Zimmern für die Kinder Dominic (13) und Tochter Vivienne (9) und die Erweiterung des Attikageschoss das Rennen.
Dafür wurde ein Teil des Gartens mit einer sperrigen Hecke «geopfert». Es war die Architektin, die schliesslich die Idee hatte, dass das ganze Haus umgekrempelt werden sollte.
Vorher befanden sich die Küche und der Wohnbereich im Erdgeschoss. Jetzt sind im Erdgeschoss das Elternschlafzimmer mit Bad und die neuen beiden Kinderzimmer. Im Attikageschoss mit Terrasse liegen die neue Küche und der Wohnbereich. «So können wir die Sicht ins Reusstal auch viel mehr geniessen. Das war eine geniale Idee unserer Architektin», schwärmt Fabienne Muther.
Wohnfläche verdoppelt
Gegen 700'000 Franken wurden im Vorfeld für das Umbauprojekt budgetiert. «Als die Bank uns den Kredit gewährt hat, haben wir uns trotz der hohen Kosten für diese teurere Variante entschieden», erklärt Daniel Muther.
Einerseits weil so die Wohnfläche auf fast 260 Quadratmeter verdoppelt wurde und die Familie den ganzen Umbauaufwand auf einmal durchführen konnte. Ausserdem diene die Investition auch der Werterhaltung der Liegenschaft, erklärt Muther. «Wir hatten zudem immer wieder mit Schimmel in unserem alten Haus zu kämpfen und konnten mit dem Umbau auch dieses Problem beheben», erklärt Fabienne Muther.
Die Alternative wäre früher oder später ein Abriss gewesen. Das wollte die Familie aber nicht: «Dafür haben wir in die vorangegangenen Renovationen zu viel Geld investiert.»
Umbau während Lockdown
Während der ganzen Umbauphase, die genau mit dem Lockdown im März 2020 startete, wohnte die Familie im Haus. «Privatsphäre hatten wir kaum mehr, denn die Handwerker starteten jeden Morgen früh», erinnert sich die Ehefrau.
Das Ehepaar nahm das Ganze aber locker und hatte einen guten Draht zu den lokalen Handwerkern. Alles hat reibungslos geklappt, ist sich das Ehepaar Muther einig. «Vor allem, weil unsere Architektin alles super geplant und organisiert hat», so der Ehemann.
Bis der neue Anbau fertig war, hauste die Familie im alten Teil des Hauses und zügelte nachher in den neuen, während der alte Teil umgebaut wurde. Die Kinder seien sehr gut mit der Situation klargekommen, auch wenn die beiden in dieser Zeit erstmals ein Zimmer geteilt haben. «Das ist keine Selbstverständlichkeit, wenn ein Teenager, der zum ersten Mal eine Freundin hat, mit der kleinen Schwester das Zimmer teilen muss», sagt die Mutter schmunzelnd.
Weihnachten im fertigen Haus
«Uns hat der Umbau als Familie noch mehr zusammengeschweisst», findet auch der Vater. Vom oft erwähnten Umbaustress ist dem Ehepaar tatsächlich nichts anzumerken. Noch eine Woche früher als geplant kann die Bauherrschaft jetzt sogar die Bauabnahme machen lassen und das Schlafzimmer fertig einrichten.
Dann kann Familie Muther in ihrem fertig umgebauten Traumhaus zusammen die Weihnachtstage geniessen. Die Umgebungsarbeiten werden dann im neuen Jahr fertiggestellt.