Gerade mal drei der insgesamt sechs Bungalows von Daniela Erb (41) und ihrem thailändischen Lebenspartner Denchai Manmor (44) auf Koh Lanta sind aktuell vermietet. Dabei liefen 2019 die Buchungen der neu eröffneten Enda-Lanta-Bungalows der Auswanderin sehr gut an. Die erste Hochsaison war ausgesprochen gut, bis zum Lockdown im März 2020.
«Wir vermieten momentan zu stark ermässigten Preisen, vorwiegend an Touristen, die in Thailand festsitzen und an Leute, die in Thailand leben», erzählt Daniela Erb am Telefon zu BLICK. Damit können aber nicht einmal mehr die ganzen Kosten der Angestellten bezahlt werden. Die Schweizerin und ihr Partner leben inzwischen von ihrem Ersparten und bezahlen auch den Lohn der Putzkraft teilweise von ihren Ersparnissen.
Grenzen bleiben zu
Dieser Zustand dürfte noch eine Weile andauern. Auch wenn Thailand seit mehr als 100 Tage keinen neuen Covid-19-Todesfall hatte, ist Thailand noch immer im Notstand. Maskenpflicht und Abstand halten gelten im Land nach wie vor.
Die Grenzen von Thailand sind noch immer geschlossen für Touristen. Nur ausgewählte Gruppen können einreisen und dies nur mit den wenigen Repatrierungsflügen, die zurzeit stattfinden. Dazu zählen medizinische Gäste, Regierungsbeamte, Personen die mit thailändischen Staatsangehörigen verheiratet sind oder Thai-Kinder haben, sowie Personen mit permanentem Wohnsitz in Thailand und Personen, sowie deren Angehörige die eine Thailändische Arbeitsbewilligung haben und Studenten die in Thailand studieren.
Zudem gilt für Einreisende eine 14-tägige Quarantäne in einer vorgegebenen Unterkunft, bevor sie sich frei im Land bewegen dürfen.
Dramatische Situation für Einheimische
Beklagen mag sich die Schweizerin trotz der schwierigen Situation nicht. Von März bis Juni musste sie auf Anordnung der Regierung komplett schliessen und im Juli und August war kein einziger Bungalow vermietet.
Im Vergleich zu den Einheimischen sieht sich die Auswanderin dennoch als privilegiert und unterstützt seit März mit ihrem Partner die Bevölkerung mit Essenspaketen. Ihre Familie in der Schweiz hat dafür eine Hilfs- und Spendenaktion lanciert. Das gesammelte Geld investieren Erb und ihr Partner vollumfänglich in die Unterstützung der Einheimischen.
«Für die lokale Bevölkerung hier, ist die Situation viel dramatischer als für uns», weiss die Schweizerin. Seit einiger Zeit sei auf Koh Lanta beinahe alles geschlossen und es schliessen täglich noch mehr Betriebe. «Auch haben schon einige Ausländer, die seit Jahren Business auf Koh Lanta hatten, Thailand leider den Rücken gekehrt und sind abgereist.»
Hoffen auf die Hochsaison
Da momentan noch niemand weiss, wann die Grenzen zu Thailand wieder geöffnet werden, geht die Schweizerin davon aus, dass sie für diese bevorstehende Hochsaison ab Oktober, nicht mit Touristen aus dem Ausland rechnen kann. «Weil wir jedoch täglich neue News zu lesen bekommen und niemand weiss, wie sich die Situation verändern wird, ist es auch möglich, dass die Grenzen für die kommende High Season doch noch öffnen.»
Dementsprechend haben Daniela Erb und Denchai Manmor ihre Bungalows und den Garten stets gepflegt und unterhalten. Umsonst war dieser Aufwand nicht. «Weil bei uns immer alles sauber und gepflegt ist, konnten wir immerhin diese drei Bungalows jetzt vorerst vermieten», sagt Erb.
Wenn auch vielleicht keine Touristen aus dem Ausland kommen, sieht Erb eine Chance die Krise zu überstehen. Die verbliebenen Touristen in Thailand konnten ihr Visum kostenlos verlängern. «Wir hoffen, ähnlich wie die Hoteliers in der Schweiz, dass wir mit Gästen, die im Land sind, die Krise überstehen können. Im Gegensatz zu Koh Samui wo bald die Regenzeit anfängt, ist auf Koh Lanta das Wetter im Winter gut und bringt uns vielleicht einige Gäste aus den Städten und den umliegenden Inseln.»
Sparsam leben und hoffen auf Mietreduktion
Andernfalls könnte es für Erb und Manmor im Frühling eng werden, wenn sie die nächste Landmiete für ihr Grundstück bezahlen müssen. Aber auch da ist die Schweizerin hoffnungsvoll. «Ich hoffe, dass wir aufgrund der Situation nicht die volle Miete bezahlen müssen.»
Bis dahin lebt das Paar wie alle anderen auf Koh Lanta so sparsam wie möglich und hofft auf bessere Zeiten. «Abgesehen von Lebensmittel und Benzin für den Roller, brauchen wir kein Geld. Trotz des ganzen Schlamassels haben wir Glück. Wir sind gesund, haben das Meer vor der Haustür und geniessen jeden Abend das grossartige Schauspiel von spektakulären Sonnenuntergängen.»