Staub in der Wohnung stört dich nicht? Sollte es aber! Haushaltsexpertin Johanna Schaufelberger (59) erklärt, wo im Haushalte die Ansammlung aus feinsten organischen und anorganischen Teilchen lebensbedrohlich sein kann.
Tumbler
Gemäss der Vereinigung Kantonaler Gebäudeversicherungen (VKG) sterben bei Gebäudebränden in der Schweiz jedes Jahr zwischen 13 und 36 Personen. 2022 waren es 21. Nach Kerzen, Zigaretten und Co. sind Elektrogeräte die häufigste Brandursache. Vorne dabei der Wäschetrockner. Obwohl die neuen Modelle technisch verbessert und damit immer sicherer werden, ist der Tumbler nach Kerzen, Zigaretten und Co. der häufigste Herd von Bränden, bei denen Menschen das Leben lassen müssen.
Schuld daran ist Staub in Form von leicht entzündbaren Flusen, der aufgrund von menschlicher Nachlässigkeit in der Maschine bleibt oder sich dort über Jahre hinweg ablagert. Kommt es zu einem Kurzschluss, kann das im Nu zu einem explosiven Brand führen.
Hauswirtschaftsexpertin Johanna Schaufelberger empfiehlt, das Kapitel «Wartung» eines Gerätes gut zu lesen und die Anweisungen strikt zu befolgen. Oftmals gehe der Wärmetauscher/Kondensator vergessen, fügt sie an. Das gewellte Gitter – es befindet sich in der Regel in der unteren linken Ecke – kann mit dem Staubsauger oder einem feuchten Tuch gereinigt werden. «Auch der Behälter, in dem das Flusensieb steckt, ist ein Staubfänger!»
Glatte Böden
Gemäss der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) kommt es in der Schweiz pro Jahr zu 125 000 Sturzunfällen. Ein Grossteil davon betrifft Menschen, die – auf einer Ebene gehend – zu Boden fallen. Oftmals sind glatte Untergründe in Wohnräumen schuld. Wer schon einmal mit Socken an den Füssen eine stark verstaubte Laminat-Treppe hinuntergelaufen sei, der wisse, wie schnell man dabei ausrutschen könne, sagt Schaufelberger. «Regelmässig saugen oder wischen verhindert Stürze.»
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Dabei ist es essenziell, die Oberfläche mit den dafür vorgesehenen Bürsten und Mitteln zu reinigen. Denn auch ungeeignete Putzmethoden können Böden rutschig machen. Bei Parkett gibt es zum Beispiel grosse Unterschiede in der Handhabung von geöltem und lackiertem Holz. Wer selbst einen Boden verlegen will, kann sich gemäss BFU an der Norm SIA 253 für Bodenbeläge aus Linoleum, Kunststoff, Gummi, Kork, Textilien und Holz orientieren.
Bett /Sofa
Bis zu 1,5 Millionen Hausstaubmilben leben in einer Matratze, wo sie sich von menschlichen Hautschuppen ernähren. In Sofas sind die Populationen vergleichbar gross. Die mikroskopisch kleinen Tiere scheiden mit ihrem Kot ein Protein aus, auf das manche Menschen allergisch reagieren. Betroffene können Kissen, Matratzen, Duvets und Sofa-Teile mit milbendichten Textilien beziehen.
Auch Pollen werden bei geöffneten Fenstern Teil des Hausstaubs. Schaufelberger empfiehlt, wenn möglich nur in der Nacht oder nach Regenfällen zu lüften und allabendlich zu duschen und die Haare zu waschen. «Die Pollen haften auch am Körper.» Abstauben könne man Matratzen und Polster mit einer dafür geeigneten Staubsaugerdüse. Vor allem Kopfteile von Betten hätten das nötig. «Sie sind Staubmagnete.»
Neben tierischem Kot und Pollen enthält Staub auch Viren und Bakterien und Pilze. Das führt dazu, dass Krankheiten über das Berühren von Flächen übertragen werden können. Eine Corona-Studie von Forschenden der University of California (UC Davis) aus dem Jahr 2020 legt nahe, dass sich diese Krankheiten auch mit Staubpartikeln verbreiten können, die in der Luft schweben. Ein weiterer guter Grund dafür, regelmässig abzustauben!
Johanna Schaufelberger (59) leitet den Bereich Bäuerinnen & Gesundheit am Strickhof, dem Kompetenzzentrum in Agrar-, Lebensmittel- und Hauswirtschaft mit Hauptsitz in Lindau ZH. Sie wuchs im Zürcher Oberland auf einem Bauernhof auf, lernte Hauswirtschaftslehrerin und unterrichtete das Fach an den Zürcher Mittelschulen. Bevor sie zum Strickhof kam, wo sie heute zur Geschäftsleitung gehört, war sie lange als selbständige Unternehmerin im Gastrobereich tätig.
Johanna Schaufelberger (59) leitet den Bereich Bäuerinnen & Gesundheit am Strickhof, dem Kompetenzzentrum in Agrar-, Lebensmittel- und Hauswirtschaft mit Hauptsitz in Lindau ZH. Sie wuchs im Zürcher Oberland auf einem Bauernhof auf, lernte Hauswirtschaftslehrerin und unterrichtete das Fach an den Zürcher Mittelschulen. Bevor sie zum Strickhof kam, wo sie heute zur Geschäftsleitung gehört, war sie lange als selbständige Unternehmerin im Gastrobereich tätig.