Studie mit happigem Vorwurf
Ist das Game «Fifa» rassistisch?

Die Videospiel-Reihe «Fifa» ist das erfolgreichste Sport-Game. Eine Studie zeigt nun, dass im Game Vorurteile reproduziert werden.
Publiziert: 30.01.2023 um 19:43 Uhr
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Aktualisiert: 30.01.2023 um 22:35 Uhr
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Eine Studie über «Fifa20» kam zum Schluss, dass schwarze Spieler im Game mit den gleichen Stereotypen wie auf dem Feld konfrontiert sind. Im Bild Kylian Mbappé, französischer Nationalspieler.
Foto: Getty Images
Adina Steimer

Forschende der Universität Coventry und Leicester haben sich eines ungewöhnlichen Forschungsobjekts angenommen: Sie haben die 2020er-Version des Games «Fifa» auf rassistische Klischees untersucht. Dabei haben sie die 88 bestbewerteten Spieler von «Fifa» analysiert. Im Game hat jeder der 17'000 Spieler eine Punktzahl, die seine Fähigkeiten in 29 verschiedenen Kategorien definiert. Mögliche Kompetenzen sind dabei beispielsweise die Aggressivität des Spielers oder die Passgenauigkeit.

Bei der Auswertung fand das Forschungsteam rund um Paul Ian Campbell, Soziologie-Professor an der Uni Leicester, heraus, dass schwarze Spieler im Vergleich zu weissen Spielern in den meisten Fällen körperlich als stärker bewertet wurden. Campbell: «Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Sportvideospiele zur Entstehung anhaltender rassistischer Stereotypen im Sport und in der Gesellschaft im weiteren Sinne beitragen.»

So wurden unter anderem die Sprintgeschwindigkeit, aber auch die Körperkraft von schwarzen Spielern durchs Band als besser eingestuft. Bei technischen oder kognitiven Fähigkeiten dagegen, wie zum Beispiel einem präzisen Passspiel, schnitten die weissen Spieler im Durchschnitt mit höheren Punktzahlen ab.

Vorurteile aus realem Leben übertragen

Konkret heisst dies gemäss den Forschern, dass Vorurteile aus der realen Welt auf digitale Spieler übertragen werden: Schwarze Spieler sind kräftig und schnell, aber taktisch und technisch unterlegen. Dabei betonen die Autoren der Studie, dass auch Sportkommentatoren im TV weisse Fussballer übermässig oft für ihre Spielintelligenz und im Gegenzug schwarze Fussballer oft für angeborene körperliche Fähigkeiten loben – selbst wenn Weisse und Schwarze auf dem Feld dasselbe tun.

Ein Sprecher von EA Sports weist die Vorwürfe gegenüber «The Conversation» zurück: «Wenn man die Position der Spieler berücksichtigt, gibt es keine Korrelation zwischen Hautfarbe und Fähigkeiten in unserem Spiel.» Gemäss EA Sports seien die Spielerpositionen nicht in die Auswertung mit eingeflossen. Zudem sei von den Forschern nur ein Bruchteil der Spieler analysiert worden. Das Unternehmen gibt an, regelmässig Schulungen durchzuführen, damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Vorurteile erkennen und beseitigen. Weiter sagt der Sprecher, dass Rassismus in der Welt des Fussballs, aber auch in den Spielen von EA Sports keinen Platz habe.

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