Rund um den winterlichen Reifenwechsel kursieren unzählige Meinungen, aber auch Irrtümer. So ist vielen nicht klar, ob beziehungsweise wann sie von den Sommer- auf Winterreifen umsteigen müssen.
Das Wichtigste zuerst: Das Gesetz schreibt nicht explizit vor, dass jedes Fahrzeug bis zu einem gewissen Termin mit Winterreifen ausgerüstet sein muss. Es erstaunt deshalb nicht, dass jeder dritte Automobilist auch im Winter mit Sommerreifen unterwegs ist. Vor allem milde Temperaturen und wenig Schnee verleiten viele Halterinnen und Halter dazu, auf die Montage von Winterpneus ganz zu verzichten.
Andere Gummimischung
Clever ist das allerdings nicht, denn Winterpneus unterscheiden sich nicht nur durch ihr gröberes Profil von den Sommerreifen, sie haben auch eine andere Gummimischung, die auf die tiefen Temperaturen im Herbst und Winter angepasst ist. Fazit: Sinkt die Temperatur auf sieben Grad Celsius oder noch tiefer, sind Winterreifen empfehlenswert. Bist du in Regionen unterwegs, in denen du mit plötzlichem Schneefall oder Eisglätte rechnen musst, sind Winterpneus und Schneeketten für dich erst recht ein Muss.
Unfallärger, Service-Fails, Versicherungsknatsch und Co.: Was auf Schweizer Strassen für Stress sorgt, landet regelmässig bei den Rechtsexperten des «Beobachters». Hier berichten die Strassenverkehrsspezialisten Monika Huber und Daniel Leiser von ihren interessantesten Fällen, beantworten die Fragen der Community und erklären, wie man auch unterwegs zu seinem Recht kommt. Noch mehr Beratung im Abo gibts auf www.beobachter.ch.
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Allein mit dem Reifenwechsel ist es allerdings nicht getan. Achte darauf, dass die Pneus noch genügend Profil haben. Gesetzlich vorgeschrieben ist – für Sommer- wie für Winterpneus – eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern. Bei deinen Winterreifen sollte das Profil aber mindestens vier Millimeter tief sein, da diese sonst ihre speziellen Fahreigenschaften auf Schnee und Eis verlieren. Bei einem durchschnittlichen Gebrauch sind Winterreifen nach vier bis fünf Jahren so abgenutzt, dass sie ersetzt werden müssen. Aber auch bei einer sparsamen Nutzung solltest du nicht länger als zehn Jahre mit denselben Reifen herumfahren.
Ist dir der zweimalige Reifenwechsel pro Jahr zu mühsam, denkst du vielleicht über die Anschaffung von Ganzjahresreifen nach. Gestützt auf verschiedene Tests gelten diese nach wie vor als Kompromisslösung. So haben Ganzjahresreifen mit überzeugenden Sommereigenschaften Schwächen auf Schnee und Eis – und umgekehrt weisen Modelle mit guten Wintereigenschaften Nachteile bei warmen Temperaturen auf. Nach Meinung der Experten eignen sich Ganzjahresreifen deshalb nur für Wenigfahrerinnen und -fahrer, die bei winterlichen Verhältnissen auch auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen können.
Kosten sparen lohnt sich nicht
Wenn du dein Auto in deiner Hausgarage warten lässt, wird der Werkstattchef dich rechtzeitig auf die Anschaffung von neuen Winterreifen aufmerksam machen. Kümmerst du dich selbst um dein Rollmaterial, solltest du auf qualitativ gute Reifen achten. Der Touring Club Schweiz publiziert jedes Jahr die Ergebnisse seiner Reifentests. Es ergibt Sinn, sich zu vergewissern, welche Winterreifen empfehlenswert sind und welche nicht.
Übrigens: Wenn du bei winterlichen Verhältnissen mit den Sommerpneus unterwegs bist und den Verkehr behinderst, musst du mit einer Busse und – wenn du mit deinem Verkehrsmanöver den Verkehr gefährdest – sogar mit einem Ausweisentzug rechnen. Ereignet sich deswegen sogar ein Unfall mit Blech- und/oder Personenschaden, drohen happige Kürzungen und Regressforderungen deiner Versicherung. Es lohnt sich also nicht, nur wegen der Kosten auf den Reifenwechsel zu verzichten. Es sei denn, du bist so konsequent und lässt dein Auto bei tiefen Temperaturen und schlechten Witterungsverhältnissen in der Garage stehen.
Was nebst den Winterreifen sonst noch zur Winterausrüstung gehört, erfährst du im «Beobachter»-Video «Auto wintertauglich machen»:
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