Das steckt hinter dem Nobelpreis für Chemie
Wenn es Click macht

Die Chemiker Carolyn R. Bertozzi (55), Morten Meldal (68) und K. Barry Sharpless erhalten für ihre Forschung im Bereich der Click-Chemie den Chemie-Nobelpreis 2022. Wir erklären dir, was das ist!
Publiziert: 05.10.2022 um 14:25 Uhr
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Moleküle verbinden: Das Nobel-Komittee hat die Click-Chemie ausgezeichnet.
Foto: nobelprize.org
Silvia Tschui

Heute um 11.45 Uhr hat die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften den diesjährigen Nobelpreis für Chemie an drei Wissenschaftler verliehen, die im Bereich der sogenannten Click-Chemie arbeiten: der US-Forscherin Carolyn R. Bertozzi (55), Stanford University, dem Dänen Morten Meldal (68), Universität Kopenhagen, und dem US-Chemiker K. Barry Sharpless (81), Massachusetts Instutute of Technology und Stanford Universität, verliehen.

Click-Chemie beschreibt die Forschung nach chemischen Reaktionen, die es erlauben, verschiedene Moleküle einfach miteinander zu verbinden – als würde man, im übertragenen Sinne, eine Art «Schnalle» zwischen zwei Moleküle anbringen, welche die beiden verbindet. Die Schwierigkeit dabei ist es, chemische Reaktionen zu finden, die – erneut mit dem Bild der Schnalle erklärt – nur und ausschliesslich mit dem anderen Teil der Schnalle reagierten und mit nichts anderem.

Neue Medikamente, neue Materialien

Eine Erweiterung dieses Verfahrens, die sogenannte bioorthogonale Chemie erlaubt es, mittels Click-Chemie chemische Reaktionen innerhalb lebender Zellen zu initiieren, ohne dass diese Prozesse die natürlichen chemischen Reaktionen in dieser Zelle stören oder beeinträchtigen.

Click-Techniken wie auch bioorthogonale Chemie sind für diverse Anwendungsfelder essenziell: Bertozzi hat ein Verfahren entwickelt, welches ermöglicht, Moleküle auf der Oberfläche von lebenden Zellen anzubringen – ein Verfahren, welches bislang ungeahnte Möglichkeiten in der Medizin eröffnet. Bioorthogonale Reaktionen ermöglichen zudem neue Einblicke, wie Moleküle innerhalb Zellen interagieren, wie DNA sich verhält, und wie Krankheiten fortschreiten. Sie ermöglichen deshalb die Entwicklung neuer Medikamente.

Aber auch neben der Medizin ermöglicht Click-Chemie Anwendungen in diversen Feldern: Kann man Moleküle rasch und unkompliziert miteinander verbinden, eröffnen sich ungeahnte neue Möglichkeiten in der Materialforschung und -entwicklung.

Für den US-Forscher Sharpless ist es übrigens schon der zweite Streich: Er erhielt den Chemie-Nobelpreis bereits 2001 für seine Forschung im Bereich der Oxidationsreaktionen.

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